Nun sind sie also da – die ersten Niederlagen in dieser Saison. Eigentlich kein Problem, da die Ausgangsposition zuvor doch recht komfortabel war und der FC noch immer auf einem direkten Aufstiegsplatz steht.

Bedenklich sollte den gemeinen FC-Fan jedoch stimmen, dass die Verantwortlichen des Clubs nun in einer Phase, in der es das erste mal in dieser Spielzeit nicht so gut läuft, wieder in Verhaltensweisen verfallen, die wir schon fast vergessen hatten.

Wenn der Trainer in einem Interview direkt nach der Niederlage gegen Ingolstadt dem Gegner die Gratulation verweigert, weil seine Mannschaft nicht gegen eine bessere verloren habe, dann ist das nicht nur respektlos, sondern erinnert stark an eine Zeit, in der man in meinem Club gerne um die Dinge herumgeredet hat, anstatt diese beim Namen zu nennen und die geeigneten Konsequenzen daraus zu ziehen.

Zugegeben: Beim Zusammenschnitt der bewegten Bilder in der Samstagssportschau wirkte die Niederlage gegen den FC Ingolstadt wie eine äußerst unglückliche, die auf gar keinen Fall hätte zustande kommen dürfen. Peter Stöger haderte sogar auf der anschließenden PK mit der mangelhaften Chancenverwertung seines Teams. Nach dieser Zusammenfassung muss einem Sportschaugucker der FC an diesem Nachmittag unendlich leid getan haben – wenn er seinen Fernseher nicht gerade am Niederrhein aufgestellt hat.

Wer aber im Stadion war, bei dem müssten diese Worte doch für einige Verwunderung gesorgt haben, denn unserem Fußballclub ist nach der Pleite von Bochum das zweite mal hintereinander gegen einen tief stehenden Gegner nichts, aber auch gar nichts eingefallen.

Nein, das stimmt nicht ganz.

Die Spieler haben gekämpft und das getan, was wir schon fast wieder vergessen hatten. Denn im neuen Zauberfußball unseres Clubs , den wir in 15 Spielen ohne Niederlage zuvor durch die rot-weiße Stögerbrille gesehen hatten, gab es keinen Platz für das grausame und hässliche hoch und weit nach vorne Schlagen des Balles, das uns über fast die gesamten 90 Minuten geboten wurde.

Da wirken die Worte des Trainers von ausgelassenen Riesenchancen und einer Niederlage gegen eine schlechtere Mannschaft als es die seine an diesem Spieltag war wie Hohn. Doch es kommt noch besser. Grundsätzlich hätte Peter Stöger kein Problem mit defensiven Gegnern:

Normalerweise haben wir die Klasse und machen unsere Tore. Dass es jetzt zweimal schiefgegangen ist, ist auch Pech.Peter Stöger

Pech ist, wenn zwei Elfmeter und drei gute Chancen am Aluminium enden und sich parallel noch zwei Spieler mit Kreuzbandriss und Kieferbruch für Monate aus dem Kader kegeln! Aber Pech ist sicherlich nicht, null Tore aus – sagen wir mal mit viel gutem Willen – zwei Chancen zu machen.

Es bleibt zu hoffen, dass dem FC bis zu den nächsten Spielen gegen tiefstehende Gegner – es ist vor allem nach Ingolstadts erfolgreich umgesetzter Mauertaktik nämlich nicht unbedingt davon auszugehen, dass Frankfurt und Dresden Müngersdorf mit Hurrafußball erobern zu gedenken – etwas anderes als das Faryd- Mondragon-Gedächtnis-Kick&Rush der letzten Wochen einfällt.

Nun ist sicherlich nicht nach zwei verlorenen Spielen nicht mehr alles das kein Gold mehr, was zwei Wochen zuvor noch glänzte. Und: Peter Stöger ist ein nach wie vor ein Glücksfall für den FC.

Aber Schönreden und nur auf Pech schieben bringt uns nicht den Aufstieg, auf den wir alle so gierig warten, wie der FC-Fan auf alkoholhaltiges Kölsch bei Derbys gegen Düsseldorf, sondern nur die selben Probleme, die wir aus der Ära Overath noch in allzu guter Erinnerung haben. Und – so ist zu befürchten – weitere Niederlagen in der Hamburger Woche.

Also: Aufsteh’n FC, kämpfen und siegen…

Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de

Ein Kommentar

  1. Kölsche Ziege [philtek]

    Ja, schönreden gab es beim EFFZEH schon viel zu oft. Dass danach allerdings auch schön gespielt wurde, allerdings so gut wie nie.
    Ich denke, wir können mit der Reaktion der Mannschaft trotz der Niederlage beim HSV zufrieden sein.
    Gruß
    philtek

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Über den Autor

Christoph Braunisch (buebster): Geboren genau 14 Jahre und einen Tag nach dem großen Pierre Littbarski und ausgerechnet in dem Jahr, in dem die A-Junioren des 1.FC Köln die erste von insgesamt drei Vizemeisterschaften feiern konnten. Seitdem FC-infiziert und bei fast allen Heimspielen live am Start und bei Auswärtspartien meganervös vor dem Fernseher. Im Übrigen genau wie diverse große FC-Torhüter während des Sportstudiums vom großen Quäler Rolf Herings gepeinigt.

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