In England wird traditionell am zweiten Weihnachtstag, denn sogenannten Boxing Day Fussball gespielt. Das hat nichts mit Boxen zu tun. Genauso wenig wie unser FC, dessen letztes Spiel des Jahres nicht an Weihnachten, sondern kurz davor stattfand. Es wurde trotzdem ein Fest und irgendwie hatte es doch ein wenig von Boxen.

Vielleicht hätte man ahnen können, dass gegen den BVB was geht. Es ging schließlich auch gegen einen auf dem Papier und normalerweise auch auf dem Platz deutlich stärkeren Gegner.

Der FC ist in dieser Saison wie ein Boxer im Mittelgewicht, der die Jungs aus dem Schwergewicht verprügelt und dafür von den Hänflingen aus dem Fliegengewicht verdroschen wird.

Die Dortmunder muss man in dieser Saison eindeutig wieder zu den Schwergewichten zählen. Gegen solche Kaliber gilt es als erstes, die Deckung oben zu halten und auf den Lucky Punch zu hoffen. Auf keinen Fall aber, frühzeitig den ersten Treffer zu kassieren.

Genau das gelang dem FC gegen den BVB nicht.
Das Spiel begann wie befürchtet beziehungsweise erwartet.
Die Kölner versuchen sich hinter ihrer Deckung zu verschanzen, die Dortmunder attackierten und trafen. Einmal angeschlagen, im schlimmsten Fall sogar angezählt gilt es dann gegen einen starken Gegner eigentlich nur noch darum, den endgültigen Knockout und das Schlimmste zu verhindern. So gesehen in München.

So nicht gesehen in Köln. Der FC war zwar leicht angezählt aber zum Glück holten die Dortmunder nicht zum endgültigen KO-Schlag aus.

Schritt für Schritt kämpfte sich unsere Mannschaft zurück ins Spiel. Sie ließ sich weder vom nicht gegebenen Elfmeter noch von vergebenen Torchancen entmutigen und wurde belohnt. Simon Zoller traf zum Ausgleich und fast alle schienen mit den Unentschieden zufrieden.

Nur die Mannschaft nicht.
Sie rannte und kämpfte weiter und rannte und kämpfte weiter und rannte und kämpfte weiter…
und wurde dafür am Ende belohnt. Ausgerechnet Modeste holte dann kurz vor Schluss, quasi in der zwölften Runde zum Lucky Punch aus und traf.

Das war wie Weihnachten am 19. Dezember und mein persönlicher Boxing Day.

Von meinem Wunschzettel konnte ich jedenfalls ein paar Punkte abhaken und die Botschaft des Plakats 100 Prozent an die Mannschaft zurückgeben.

Danke für ein tolles Jahr und wir sehen uns 2016!

Foto: © Herbert Bucco / upgradecologne.de

Ein Kommentar

  1. Alex

    Danke für ein tolles Jahr und wir sehen uns 2016! Ja, das kann man so unterschreiben, aber… eines verstehe ich dennoch nicht. Zum Beginn der Saison spielte unser Effzeh frei auf, stand auf Rang 5. Auch wenn die Defensive nicht mehr so sattelfest war wie aus den beiden Vorsaisons gewohnt, fielen vorne mehr Tore als hinten und so klingelte es im Punktebeutel. Trotz des Laufs wurde wieder vermehrt auf die Defensive geachtet und prompt fielen vorne kaum mehr Tore. Gestern, in Halbzeit Zwei jedoch wurde wieder alles nach vorne geschmissen, es wurde gekämpft, sich in jeden Zweikampf geworfen, nachgehakt und erneut wurden wir belohnt. In meinen Augen ist es einfach so, dass der Effzeh mehr könnte, wenn man ihn ließe. Und vielleicht sollte man für 2016 mehr Courage vagen und nicht im Hinterkopf behalten „Wir sind erst im zweiten Bundesligajahr“. Denn in meinen Augen kann der FC mehr als er meist zuletzt gezeigt hat. Mit Gerhardt anstelle Vogt, mit einem offensiven Risse anstelle Osako… eben mehr offensiv als defensiv und es würde in meinen Augen laufen. Denn verstecken braucht sich unser Team nicht mehr, die Qualität haben sie. Also bitte mehr davon zeigen, 2016.

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Über den Autor

Philipp Tekampe (philtek): Elf Tage älter als Ronaldo (der echte, nicht Cristiano) und sogar 15 Tage älter als Michael Ballack aber dafür auf den Tag genau 31 Jahre jünger als der Kaiser Franz Beckenbauer. Damit im perfekten Alter, um das Geschehen nicht mehr aktiv zu bestreiten, sondern vom Seitenrand zu kommentieren. Als Blogger, Schriftsteller und PR-Texter gibt er seinen Senf auch zu anderen Themen ab.

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