Mittelfeld: Eine zu besetzende Schlüsselposition ist die des Spielmachers. Der FC braucht da unbedingt jemanden. Carlos Eduardo (Marktwert laut Transfermarkt.de: 3,5 Millionen) von Rubin Kazan wird heiß gehandelt, aber passt er auch ins taktische Konzept? Und welche Version von Carlos Eduardo bekämen wir in Köln zu sehen? Die „Hoffenheimer“- oder die „nach-Hoffenheimer“-Version? Der Hoffenheimer Eduardo wäre sicher ein Gewinn, aber das was er in den letzten Jahren auf den Platz gebracht hat gibt keinen Anlass für allzu großen Optimismus. In den Spielen, in denen ich Eduardo gesehen habe, fiel auf, dass er seine Stärken nur ausspielen konnte, wenn das taktische Konzept auf ihn zugeschnitten war. Passte das taktische Konzept nicht zu seiner Spielweise, agierte er unauffällig. Der FC legt den Schwerpunkt in seinem Spiel defensiv aus. Eduardo müsste sich da wohl eher dem FC anpassen müssen als andersherum. Zurzeit ist dies ein großes Fragezeichen, ob dies klappen kann. Zudem: Sein Marktwert sank seit seinem Abgang aus Hoffenheim von 20 auf 3,5 Millionen. Dies könnte man auch als Warnzeichen deuten. Sollte sich dieser Transfer realisieren, sollte allen Beteiligten in Anbetracht der aus FC-Sicht dennoch hohen Ablöse klar sein, dass dies ein 50:50-Risikogeschäft ist.
Ein Spieler dagegen der sofort ins taktische Konzept unseres FC reinpassen würde, wäre dagegen der georgische Nationalspieler Jaba Kankava von Dnipro Dnipropetrovsk (Marktwert laut Transfermarkt.de: 3,0 Millionen). Kankava war nicht nur im Euro-Qualispiel gegen Deutschland eine auffällige und positive Erscheinung (der einzige Georgier der Deutschlands Defensive beschäftigen konnte), sondern ist dies auch konstant in der Europa League, wo er derzeit im Halbfinale gegen den SSC Neapel steht. Im Gegensatz zu Eduardo bringt Kankava seine Qualitäten auch dann auf dem Platz, wenn das taktische Konzept nicht auf ihn zugeschnitten ist. Ist er zu haben, wäre er m. E. die weniger namhafte, jedoch bessere Lösung für den FC.
Angriff: Anthony Ujah wechselt zu Werder Bremen, Patrick Helmes ist leider keine Option mehr und auch gibt es keine Anzeichen dafür, dass ein Simon Zoller (sofern er tatsächlich zurückkehren wird) sich nun besser in der Bundesliga zurechtfinden wird, als dies noch in der Hinserie der Fall war. Yuya Osako hat sich weiterentwickelt (hoffentlich geht die Entwicklung noch weiter), aber die Lösung für die Probleme im Sturm ist er – stand heute – nicht. Deyverson hat nicht vollends überzeugt, so dass der FC die Kaufoption für 2 Millionen eher nicht ziehen wird. Zu viel für einen Stürmer der Kategorie „nice-to-have“, aber eben auch nicht mehr. Der FC hat hier somit klar Handlungsbedarf und benötigt nicht nur einen, sondern gleich zwei neue Angreifer, die sich bestenfalls ergänzen und einigermaßen treffsicher sind. Der Kolumbianer Rafael Borré (fiel u.a. positiv bei der U20-WM in Neuseeland auf) gehört eher zu der Kategorie „Rohdiamant, der noch geschliffen werden muss“ und hilft eher nicht sofort weiter. Philipp Hosiner (Marktwert laut Transfermarkt.de: 1,75 Millionen) von Stade Rennes war bereits im Winter ein Thema und der Transfer scheiterte am Medizincheck. Durchaus möglich, dass er wieder ein Thema beim FC ist, aber es ist schwer zu sagen, wie schnell er wieder zu alter Leistungsstärke gelangen kann. In diesem Jahr hatte er infolge seiner Erkrankung noch keine Liga-Einsätze. Anfang Mai kehrte er bei der 2. Mannschaft von Stade Rennes zurück auf dem Platz. Was der FC auf jeden Fall benötigt ist einen torgefährlichen Stoßstürmer. Wieso nicht Vedad Ibisevic (Marktwert laut Transfermarkt.de: 3,5 Millionen) vom VfB Stuttgart? Ich denke, dass Ibisevic und Stuttgart einfach nicht zusammenpassten und dass er noch einiges in der Bundesliga beitragen kann.
Die Besetzung im Sturm wird spannend. Viele Namen kursieren und bei vielen stimmt einfach das Preis-Leistungsverhältnis nicht (siehe Martin Harnik, der einen Marktwert von 5 Millionen haben soll).. Die richtig treffsicheren Stürmer sind nicht finanzierbar, also liegt hierbei die Kunst, nicht unnötig Geld zu verschwenden und dennoch Angreifer zu finden, die den FC weiterbringen. Ich würde auf Ibisevic und Hosiner setzen und wenn man die Möglichkeit hätte Zoller zu verkaufen, auch Charlison Benschop (Marktwert laut Transfermarkt.de: 2,0 Millionen) von Fortuna Düsseldorf versuchen zu verpflichten.
Mein Vertrauen zu Jörg Schmadtke, Jörg Jakobs und Peter Stöger ist groß und daher ist mir für die kommende Saison auch nicht bange.
Der Transfermarkt ist für finanziell kleinere Vereine jedoch kein Wunschkonzert und so wird die Antwort auf die Frage nach den idealen (und finanzierbaren) Neuzugängen eine spannende sein…
In diesem Sinne, come on FC!
Foto: © Herbert Bucco / upgradecologne.de