Meine lieben Brüder und Schwestern in rot-weiß,
ich habe mir nun endlich Der mit dem Ball tanzte angesehen. Ein Film, über einen der größten Söhne des deutschen Fußballs, einen der größten Söhne, unseres geliebten FC´s! Zu Heinz „Flocke“ Flohe verband mich ein persönliches Verhältnis. Er gehörte zu den engsten Freunden meines Vaters und spielte eine riesige Rolle, was meine Liebe zum FC und den Fußball angeht!
Ich bin `75 in Euskirchen in einer fundamentalistischen FC-Familie geboren, lebte bis vor 3 Jahren zeitlebens in Erftstadt, zugehörig dem „Fußballkreis Euskirchen“, einer absoluten FC-Hochburg! Immer noch! Wie alle meines Alters wuchsen wir ohne Dinge wie Sport1, Sky, Google, Wikidingens oder anderen Informationsmöglichkeiten auf. In jungen Jahren mussten wir damit auskommen, dass Freitagsabends die Tore aus den 3 Freitagsspielen gezeigt wurden. In der ARD-Sportschau kamen dann lediglich die Höhepunkte der drei wichtigsten Spiele! Abends dann alle Tore im Sportstudio! Kicker gab es bereits, Sport-Bild kam später! Warum schreibe ich das? Nun, wir waren damals mindestens genauso fussballverrückt, wie die heutigen Fans. Und wir hätten einiges dafür gegeben, wenn wir solche Dinge besessen hätten. Aber wir haben eben mehr Bücher gelesen! Biografien von und über Fußballer habe ich gefressen!
Aber, auch die direkte Kommunikation mit vorherigen Generationen war wesentlich wichtiger! So lauschte ich gebannt den Stories von Opa, wenn er mir von Hennes Weisweiler(auch aus Erftstadt), den 54ern, Hans Schäfer und Overath erzählte. Die Ikonen, seiner Generation. Mein Dad war etwas zu jung für Schäfer. Er erzählte mir immer von Overath und Flohe! Die Ikonen seiner Generation! Meine Großeltern und mein Dad waren aber nicht die Hauptschuldigen dafür, dass ich FC-Fan wurde.
Meine Ikonen und Super-Heroes waren Toni Schumacher und vor allem Pierre Littbarski. Mein Idol.
Ich habe für ihn gebetet, wenn er verletzt war! So prägten immer diverse Leitbilder unseren FC. Spieler von absoluter Weltklasse, die heute nicht unter 50 Millionen über die Ladentheke wandern würden!
Mein Dad war selber relativ gut als Spieler, schaffte es zwar nie aus dem Amateurbereich. Aber er verstand das Spiel! Durch seine jahrzehntelange berufliche Tätigkeit im Herzen Kölns, lernte er sehr früh einige FC-Spieler persönlich kennen. Auch Overath, aber dazu später mehr. Mit einigen machte er Ende der 70er, Anfang 80er die Trainerscheine. Und da er im Kreis Euskirchen einen guten Namen hatte, wurde er dann in den 80ern Co-Spieler-Trainer beim Euskirchener TSC, der nun von der Legende Heinz Flohe trainiert wurde. Er war anfangs so eine Art Matze Lehmann auf dem Feld und assistierte dem Trainer Flohe. Altersbedingt und weil die Mannschaft immer stärker wurde, war er dann nur noch Co-Trainer. Für mich als jungen Steppke, der den Mann nur vom Hörensagen und aus Büchern kannte, war es natürlich unglaublich. Und als ich 10-11 Jahre alt war, fußballverrückt und energiegeladen, nahm mich mein Dad irgendwann mit zu den Trainingseinheiten und sonntags zu den Spielen. Auch, damit meine Mom mal Ruhe vor ihrem Quälgeist hatte.
Der ETSC war und ist der dominante Club im Kreis Euskirchen. Wunderbare Fußballfelder. Das Auel-Stadion, Rasen und Aschenplätze, in herrlichen Grünanlagen. Und überall lagen Netze mit Bällen. Alles, was das Herz eines 11-jährigen begehrt.
Und so sollte ich „Ihn“ kennen lernen! Als ich ihn sah, dachte ich:
Wer ist denn der rundliche Kerl, um den da alle rum stehen?
Auf den Bildern von früher, sah er natürlich noch anders aus. Aber seine Aura wurde sofort spürbar! Als er meinen Dad sah, rief er:
Ah , Pitter! Wie isset?
Mein Dad:
……blabla! Datt is minge Jung!
Ich erstarrte in Ehrfurcht! Ein Weltmeister! Leibhaftig! Ich machte einen Diener, war knallrot und streckte brav meine Hand aus:
G-g-g-ggguten Tag Herr F-f-f-lohe!
stammelte ich! Aber er sagte nur:
Jung, loss der Quatsch! Saach Hein, fü misch!
Ufff! Ich durfte ihn duzen! Unglaublich!