Letzte Woche waren Mitziege Tony und ich eingeladen zum Kicker Event
Triff Deine Legenden.
Veranstaltungsort war der 12te Mann im Rheinenergiestadion und die anwesenden Legenden hießen Bernd Cullmann, Dieter Müller und Karl Heinz Thielen. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass die drei nicht zu unseren Legenden gehören. Dafür sind wir etwas zu jung. Unsere Kindheitslegenden hießen eher Litti und Tünn. Aber Legenden sind Müller, Cullmann und Thielen allemal. Aus verschiedensten Gründen. Als erstes kamen provoziert durch einen gewissen Herrn Lewandowski aus München zwei davon auf den Tisch. Immerhin hatte jener gerade in kürzester Zeit fünf Tore in einem Spiel erzielt.
Womit Lewandowski zwar der schnellste fünffache Torschütze der Bundesligageschichte ist, aber eben nicht der erste.
Als erster schaffte das nämlich Karl-Heinz Thielen am 7. Dezember 1963 im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Was Lewandowsky nicht gelang, schaffte hingegen Dieter Müller. Denn der traf am 17. August 1977 sogar sechsmal im Spiel gegen Werder Bremen.
Den Reiz des Abends machte der ehrliche Umgang der anwesenden Legenden mit diesen Rekorden aus. So gab Karl-Heinz Thielen offen zu, dass er sich ziemlich ärgerte, als der von ihm selbst verpflichtete Müller seinen Rekord brach. Und Dieter Müller beschrieb, wie er vor dem Fernseher gebangt hatte, dass Lewandowsky nicht auch noch ein sechstes Tor schießt. Ganz ehrlich: Das erscheint mir weitaus glaubwürdiger und deswegen auch sympathischer, als immer dieses: „Natürlich gönne ich das dem XX. Der Rekord ist mir nicht wichtig.“
So sind wahre kölsche Legenden. Nicht zu vergessen Bernd Cullmann, der als einziger Kölner Spieler der Historie Welt- und Europameister wurde. Oder die Tatsache, dass Karl-Heinz Thielen als Spieler oder Manager an allen bisherigen Kölner Titeln beteiligt war.
Große Erfolge in großen Zeiten des 1. FC Köln. Der Rest des Abends bestand aus Anekdoten aus eben jener Zeit. Eine Zeit, in der Manager Karl-Heinz Thielen ein junges Toptalent wie Dieter Müller für gerade einmal 100.000 Mark kaufte und später mit dem Belgier Roger van Gool den ersten Millionentransfer der Bundesliga eintütete. Interessant übrigens wie eine weitere kölsche Legende die Verpflichtung von Dieter Müller nach den ersten Trainings kommentierte.
Wat häs De dann do för en Ieserbahnschinn jekoft? Wolfgang Overath über Dieter Müller.
Eine verdammt gute Eisenbahnschiene offensichtlich. Und es ging weiter mit Anekdoten aus der guten alten Zeit.
Wie Dieter Müllers Nationalmannschaftskarriere endete, weil er dem Bundestrainer morgens um sechs auf dem Hotelflur begegnete.
Wie der 1. FC Köln plötzlich ohne Stadion dastand und auf einmal in der Radrennbahn spielte.
Wie Wolfgang Overath ein schwieriger Charakter war, Hennes Weisweiler aber auch.
Und, und, und…
Schön war´s. Ich hätte noch lange zuhören können. Zum Abschluss gab es noch ein kölsches Buffet und eine verkürzte Stadionführung. Es gibt schlechtere Arten, seinen Donnerstagabend zu verbringen.
Zum Abschluss noch ein Zitat
Ich hoffe, dass der 1. FC Köln in einigen Jahren wieder da ist wo er hingehört. Unter den ersten fünf der Liga. Karl-Heinz Thielen, 2015
Foto: © Kölsche Ziege