Wer am Samstagabend gegen Hannover im Stadion war, hat eine merkwürdige Stimmung erlebt.
Kaum Ultras. Keine Trommeln. Alles viel leiser. Aber nicht frei von Gesängen und Schlachtrufen. Der Support war spontaner. Und er kam von Leuten, die offensichtlich immer ihre Augen beim Geschehen auf dem Platz hatten und darauf reagiert haben. Die, die sonst immer die Stimmung machen, waren am Samstag nicht da. Die traurigen Ereignisse rund um das Spiel in Mönchengladbach haben für einen akustischen Flashback in die 90er Jahre gesorgt – so war das damals in Müngersdorf.
Alles nicht so gut organisiert. Aber früher war mehr Fußball.
Die Vereinsführung des FC steht in der Kritik, die Mitglieder einer unrühmlichen Ultra-Gruppierung per „Kollektivstrafe“ ausgeschlossen zu haben. Andere Ultras solidarsieren sich mit den ausgeschlossenen Boyz. Ein Großteil des Unterrangs Süd bleibt dem Spiel fern, um dagegen zu protestieren. Auch im Oberrang Süd wird über die Angemessenheit der Vereinsreaktion diskutiert.
Es ist bemerkenswert, wie viel Energie darauf verwendet wird, gegen eine völlig nachvollziehbare Entscheidung zu protestieren. Vor allen Dingen aber erstaunt, in welcher Form dagegen protestiert wird. Wie kommen Ultras, deren Credo es doch ist, die eigene Mannschaft bedingungslos zu unterstützen eigentlich darauf, den Support einzustellen?
Egal, was auch passiert – die rote Wand steht hinter Dir!
Wirklich???
Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de