Zu Gast an diesem Wochenende im Rhein-Energie-Stadion war die SGE aus Frankfurt, die Wundertüte der Liga. In der Lage 3:1 in Mönchengladbach zu gewinnen, aber auch 4:5 daheim in der Commerzbank-Arena dem VfB Stuttgart zu unterliegen.
Unser FC war vor diesem Spieltag 6 Spiele ohne Sieg, gerade im DFB-Pokal-Achtelfinale ausgeschieden, notorisch heimschwach, Leistungsträger wie Hector oder Vogt im Formtief und hinzu kamen noch unnötige Zwistigkeiten mit den sogenannten Problemfans.
Nein, es durfte nicht erwartet werden, dass gerade dieser Spieltag möglicherweise die Kehrtwende im heimischen Rhein-Energie-Stadion und im Abstiegskampf an sich bringen würde und doch kam es so…
Der FC tat sich auch gegen Frankfurt wie gewohnt schwer, aber nach dem 2:1 war eine ganz andere Körpersprache auf dem Feld. Es stimmt, wenn es heißt, dass die SGE uns auf dem Feld reichlich beschenkt hat, aber unser FC war da, um diese „Geschenke“ bspw. durch hohes Pressing zu provozieren und schließlich auch anzunehmen. Es war förmlich zu spüren nach diesem 2:1, wie ein Ruck durch die Mannschaft ging, die dann auch prompt gezeigt hat, dass sie noch lebt und dass sie es auch anders kann.
Nach diesem torreichen Sieg nach all den Wochen der Enttäuschung und der Sorge nach unten durchgereicht zu werden, ist es Zeit zu genießen und für einen Augenblick sollte das, was noch nicht so gut funktioniert, in den Hintergrund geraten. Zu selten wurden wir vom FC in dieser Spielzeit wirklich verwöhnt, daheim sogar noch seltener, also genießen wir den Augenblick und gehen auch nicht näher auf die überflüssige – wenn auch umstrittene – Rote Karte von Wimmer ein, der beim Stand von 4:1 sich in der Schlussminute hätte cleverer Verhalten müssen.
Dieser Spieltag war spürbar anders… Die Konkurrenz spielte für uns und das Quäntchen Glück kehrte zurück. Das 2:1 fiel praktisch aus dem Nichts, als Frankfurt am Drücker und einer eigenen Führung sehr nahe war. Wenn dann ein Spieler wie Osako, der seine Bundesligatauglichkeit noch nicht unter Beweis stellen konnte dann auch noch trifft, dann ist dies das berühmte Tüpfelchen auf dem „i“. Es stand so geschrieben, es musste so kommen. Dieser Spieltag war der Spieltag unseres FC – egal was die Gegner so zu machen beabsichtigten…
Hoffen wir nun, dass dieses 4:2 der Dosenöffner war, um daheim wieder zu Stärke zu gelangen, denn das haben die echten Fans (also nicht die Krawallmacher) verdient, die dem FC stets die Treue gehalten haben, in guten und auch (das kam in den letzten Jahren sicher häufiger vor) in schlechten Zeiten.
Also genießen wir heute einfach nur diesen Sieg, der uns den Klassenerhalt einen Mini-Schritt näher gebracht hat. Einen Klassenerhalt, der – sofern er gelingt – auch im Nachhinein natürlich nicht dazu führen darf, dass alles rosarot gemalt wird. Nach der Saison muss der Finger zwingend in die Wunde gelegt werden, die Schwächen aufgearbeitet werden. Der FC kann sich schließlich in der Bundesliga nur etablieren, wenn er künftig stark genug ist den Klassenerhalt auch grundsätzlich aus eigener Kraft zu schaffen und nicht mehr in Abhängigkeit davon, ob andere Teams zufällig noch schlechter sind.
Im Übrigen fand ich die Aussagen von Jörg Schmadtke im kicker-Interview vom letzten Donnerstag (also vor dem Frankfurt-Spiel) gut. Jörg Schmadtke weiß selbst wie schmal der Grat ist, auf den der FC zurzeit wandelt, aber er bleibt trotz aller Sorge und spürbarer Emotionalität seiner Linie treu und schützt das Team ohne dabei von der Realität abzulenken. Er sagte u.a., dass der Klassenerhalt perspektivisch gesehen „extrem wichtig“ sei, „nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern weil (im Falle eines Abstiegs – Ergänzung des Autors) auch Vertrauen in die handelnden Personen verloren ginge“. Ein Abstieg brächte den eingeschlagenen Weg schlichtweg in Gefahr.
Wir müssen in dieser Saison nunmal mit dem vorhandenen Spielermaterial klar kommen. Dieses kann ausreichend sein, muss es aber nicht; dieses ist nicht so schlecht, aber eben auch nicht zufriedenstellend gut. Zudem haben wir kaum Alternativen auf der Bank. Und so erscheint es durchaus verständlich, wenn Leistungsträger wie Hector und Vogt zuletzt weniger konstant waren. Der FC kann nicht mal eben auf allen Positionen rotieren und Spielern mal eine Verschnaufpause gönnen. Diese müssen nahezu immer ran. Das hat zwar den Vorteil, dass ein eingespieltes Team auf dem Platz besser mit kritischen Situationen umzugehen weiß, aber eben auch den Nachteil, dass bei einem Spieler, bei dem der Tank mal leer ist, die Leistungskurve zwangsläufig nach unten zeigen muss. Es ist halt schwerer ein laufendes „Fahrzeug“ aufzutanken, als ein parkendes.
Es läuft somit weiterhin nicht alles rund, aber dieser Spieltag war für uns mal „spürbar anders“. Grund genug optimistisch zu bleiben!
In diesem Sinne,
Come on Effzeh!
Foto: © Herbert Bucco / upgradecologne.de