Europapokal zu spielen ist theoretisch nicht besonders schwierig. Sechs Siege, teilweise gegen dritt- oder sogar viertklassige Gegner und schon ist man im internationalen Geschäft. So einfach ist der DFB-Pokal. Meistens reichen ja sogar schon fünf Siege, da die Chancen recht groß sind, im Finale von Berlin auf einen Champions-League-Teilnehmer zu treffen.
Und obwohl es so einfach ist war ich beim letzten DFB-Pokalsieg der Kölner gerade einmal sechs Jahre alt. Auch wenn ich damals vermutlich stolz gesagt hätte: „Ich bin schon fast sieben!“.

Egal, man schrieb jedenfalls das Jahr 1983 und ich erinnere mich nur sehr vage daran, dass die meisten Erwachsenen trotz des Siegs nicht wirklich begeistert waren. Das lag wohl daran, dass der 1.FC Köln den Stadtrivalen Fortuna (ja, im Finale standen sich tatsächlich zwei Kölner Clubs gegenüber) nur mühsam und knapp mit eins zu null besiegt hatte.  Alleine die damalige Aufstellung lässt mich nostalgisch werden.  Der Tünn im Tor, in der Abwehr räumte mit Paul Steiner unter anderem der wohl einzige Weltmeister ohne ein einziges Länderspiel ab. Im Mittelfeld zauberten Legenden wie Littbarski, Konopka und Engels, während im Sturm Klaus & Klaus, sprich Allofs und Fischer, nicht nur an der Nordseeküste für Tore sorgten. So gesehen hätte man gegen die kleine Fortuna wahrscheinlich tatsächlich überzeugender auftreten können. Doch was interessiert das einen kleinen Jungen, dessen Lieblingsverein gerade durch ein Tor seines Helden Pierre Littbarski einen großen glänzenden Pokal gewonnen hatte.

Ohnehin: Nach einem gewonnenen Pokalfinale meckern. Solche Luxussorgen hätte ich heute gerne, denn in den seitdem vergangenen 30 Jahren kann die FC-Erfolgsgeschichte im Pokal diplomatisch als überschaubar bezeichnet werden. 1990/91 erreichte der 1.FC Köln zum letzten Mal das Finale, das unglücklich (das sind Elfmeterschießen immer) mit 3:4 gegen Werder Bremen verloren wurde. Ausgerechnet mein Held Pierre Littbarski war an diesem Abend eben nicht der Held, sondern verschoss diesmal den entscheidenden Elfer und damit Kölns letzte Chance auf einen Titel. Das Bild des kleinen traurigen Litti nach dem Fehlschuss hat sich damals tief in meine Seele gebrannt. Andererseits bestand Anfang der neunziger Jahre durchaus die berechtigte Hoffnung, den kleinen Mann bald wieder mit dem Pokal jubeln zu sehen.

Träume sind Schäume. Wer weiß das besser als ein FC-Fan…

Denn was in den nächsten Jahren passierte, lässt sich schnell und traurig zusammenfassen. Dreimal hintereinander flogen wir in der zweiten Runde raus. Jedes weitere Wort darüber wäre Verschwendung von Tinte und Lebensenergie.
In der Saison 1994/95 dann ein kurzer Hoffnungsschimmer, der im Halbfinale vom VW-Club aus Wolfsburg beendet wurde. Ein Jahr später scheiterte der 1.FC Köln dann in der ersten Runde an der übermächtigen SpVgg Beckum. Gut, gegen so einen Gegner kann das natürlich mal passieren. Genau wie die Zweitrundenniederlage im nächsten Jahr gegen den FSV Zwickau. Zwischen 1997 und 2001 erreichte die Pokalhistorie des 1.FC Köln dann ihren absoluten Tiefpunkt. Es  hagelte es in drei von vier Jahren Niederlagen in der ersten Runde.

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Ein Kommentar

  1. Alex

    Wer Mainz schlägt, kann auch den HSV schlagen. Nur brauchen wir dann 90min von denen, die der FC gestern in den letzten 20min gezeigt hat.
    Und es wäre doch mal schön, wenn mal jemand wieder einen Elfmeter versenken würde! 😉
    Wie auch immer, der FC grüßt von oben und so solls auch bleiben. Und da der schnellste Weg ins internationale Geschäft über den Pokal führt, hoffen wir mal, dass wir uns da noch ein paar Runden durch tingeln! 😀 Come on EFFZEH!

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Über den Autor

Philipp Tekampe (philtek): Elf Tage älter als Ronaldo (der echte, nicht Cristiano) und sogar 15 Tage älter als Michael Ballack aber dafür auf den Tag genau 31 Jahre jünger als der Kaiser Franz Beckenbauer. Damit im perfekten Alter, um das Geschehen nicht mehr aktiv zu bestreiten, sondern vom Seitenrand zu kommentieren. Als Blogger, Schriftsteller und PR-Texter gibt er seinen Senf auch zu anderen Themen ab.

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