In den letzten Wochen war ja beim FC die Stimmung eher mau. Genau wie meine Meinung über das, was beim FC geschah.

Dann war es auf einmal Samstag, Müngersdorf, 13:00 Uhr

Irgendjemand hatte behauptet, gegen Dresden gäbe es nur alkoholfreies Bier. Deswegen hatten wir vorgeglüht. Was letztlich nicht notwendig war, die Stimmung aber in keinster Weise negativ beeinflusste. Auch nicht, dass die KVB uns zügig und völlig entspannt nach Müngersdorf brachte. Beim Bier vorm Kuckuck dann noch die Mannschaftsaufstellung. Doppelspitze. Genauso so, wie wir es uns  schon länger gewünscht hatten. Die Hymne verursachte wie gewohnt Gänsehaut. Alles war also gut. Doch wie wir wissen kann der 1. FC Köln aus einem guten Tag ganz schnell einen beschissenen Tag machen. Tatsächlich kann der FC das sogar verdammt gut.

Nicht an diesem Samstag. Die Hymne ist gerade erst verhallt, als das Trömmelche zum ersten Mal ertönte. Wer hatte getroffen. Cordoba natürlich. Auf der Tribüne um uns herum ertönen die ersten. „Ich hab es ja immer gesagt!“ Sicher.

Dann passierte erst einmal nichts, was in Führung liegend gar nicht so verkehrt ist. Und dann traf Simon Terodde. Das hatten in der Tat einige vorher gesagt.

Denn wenn et Trömmelche jeht

Danach ging es entspannt in die Pause. Ein schönes, wenn auch ungewohntes Gefühl.

Die zweite Halbzeit beginnt mit gelb/schwarzem Rauch. Habemus Dresden. Ist zwar verboten, sieht aber sehr geil aus. Als sich der Rauch eine Minute später verzogen hat, nutzt Terodde die freie Sicht für seinen zweiten Treffer.

dann stonn mer all parat

Kurze Zeit später trifft – Wir hatten es ja immer gesagt – wieder Jhon Cordoba.

Cococordoba Cordoba Cococordoba!

Ein klarer Ohrwurm, den ich gerne noch viel öfter hören würde.

Wiederum fünf Minuten schlägt dann unser Kapitän zu.

un mer trecke durch die Stadt

Nochmal fünf Minuten später trifft dann wieder Terodde. (16 Tore am 13. Spieltag sind jetzt echt nicht ganz scheiße. Wollte ich nur mal erwähnen.)

un jeder hätt jesaat

In der 72. Minute beschließt dann Baris Atik.

„Wenn wir hier schon abgeschossen werden, dann schieße ich wenigstens das geilste Tor des Tages!“

Für genau sechs Minuten stimmt das auch, doch dann denkt sich Louis Schaub. „NÖ!“

Sein traumhafter Schlenzer von der Strafraumgrenze bringt den FC auch in dieser Hinsicht wieder in Front.

Kölle Alaaf, Alaaf

Und kurz vor Schluss darf auch Hector noch einmal ran.

Kölle Alaaf

8:1 in Worten acht zu eins und in D-Mark umgerechnet 16:2 hat unser FC Dynamo Dresden verprügelt. Und das nach den traurigen Auftritten der letzten Wochen. Das ist natürlich schön. Wunderschön. Irgendwie sogar zu schön. Zumindest für mich.

Am Ende taten mir die Dresdner leid. Vor allem der arme Torhüter und die Fans. Zugegebenermaßen hatte ich vor dem Spiel keine hohe Meinung von den Dresdner Fans und bin da immer noch kritisch. Aber was die über mehr als 90 Minuten an Support abgeliefert haben war beeindruckend. Vor allem in Anbetracht des Spielstands. Ganz großen Respekt dafür.

Vielleicht wäre mir deshalb ein 6:1 mit dem schönsten Tor für Dresden als Ergebnis lieber gewesen.

Aber wenn sowas in Zukunft meine größten Sorgen in Bezug auf unseren 1. FC Köln sein sollten, könnte ich vermutlich damit leben.

Foto: Eduard Bopp / fotobopp.de