Ich kann mir in den nächsten Jahren einen Wechsel zum 1. FC Köln ganz gut vorstellen. Ich hänge nach wie vor an dem Verein und will noch mal die FC-Hymne hören und das Gefühl spüren, wenn ich mit der Nummer 10 die Treppen hochgehe.Lukas Podolski, 2014
Lukas Podolski sagte dies vor einigen Tagen dem Sportnachrichtensender Sky Sport News HD am Rande eines Benfiztermins in der Domstadt.
Lukas Podolski vermisst also die FC-Hymne. Wieder einmal. Als er seinerzeit zu den Bayern wechselte, weil er den „nächsten Schritt“ machen wollte, war er sich dessen wohl nicht bewusst. Erst als er sich dort nicht durchsetzen konnte und unzufrieden ein Reservistendasein fristete (zwei Einsätze für die Bayern-Amateure in 2007 und die Wahl im kicker zum Absteiger der Saison 2006/07 waren die Krönung), begann er die FC-Hymne zu vermissen. Getreu dem Motto, dass man oft erst dann etwas vermisst, wenn man es nicht mehr hat, kehrte er dann schlussendlich zur Saison 2009/10 und unter dem Applaus der FC-Fans zurück nach Köln. Der verlorene Sohn kam ohne seine Heimat im bajuwarischem Ausland nicht mehr zu recht, hieß es. Wer dagegen die Ansicht vertrat, dass er lediglich zurückkehre, weil er sich beim FC Bayern nicht durchzusetzen vermochte, wurde in Köln äußerst kritisch beäugt. Die Variante mit dem verlorenen Sohn kam irgendwie besser an…
Was diese Variante denn letzten Endes wert war, wurde in der Saison 2011/12 deutlich. Obwohl er also während der Bayern-Zeit an der Frucht des Baumes der Erkenntnis genascht hatte, gedachte er nun ein zweites Mal den FC zu verlassen. Diesmal zog es ihn in Richtung London, zu Arsenal. Und auch wenn Arsenal oft in Rot und Weiß agiert und der Spitzname „Gunners“ ebenso mit einem „G“ beginnt, wie „Geißböcke“, war ihm sicher bewusst, dass London nicht Köln ist und auch die Hymne eine andere sein würde. Ging es also etwa gar nicht so sehr um die Hymne und um „seinen FC“ bei seiner ersten Rückkehr? War dies alles nur Geschwätz?
Ja und nein.
Lukas Podolski hat bereits in der Jugend beim FC gespielt und somit ist es naturgegeben, dass er sich zu seinem Ausbilderverein hingezogen fühlt. Es ist in etwa so, wie mit der ersten Liebe. In der Regel vergisst man diese nie, aber in den seltensten Fällen war die erste Liebe auch gleichzeitig die Liebe für´s Leben. Wenn Lukas Podolski sagt, dass er sich zum FC grundsätzlich hingezogen fühlt, dann glaube ich ihm.
Aber ich glaube ihm nicht, dass es sein sehnlichster Wunsch ist auch für den FC zu spielen, zumindest nicht, solange der FC keinen Erfolg hat. Vielmehr vermute ich, dass er sich zum FC derart hingezogen fühlt, wie zu einer Ex-Freundin. Immer wenn die aktuelle Beziehung nicht läuft (damals Bayern, heute Arsenal), wird die Ex-Freundin interessant. Dies ergeht vielen so und ist daher auch nur allzu menschlich. Aber jeder weiß, dass es in den meisten der Fälle die falsche Entscheidung ist zu ihr zurückzukehren.
Nicht anders ist die Beziehung Lukas Podolskis zum FC einzuordnen. Denn wäre es anders, dann wäre es nicht nachzuvollziehen, warum Podolski nach seinem „Fressanfall“ am Erkenntnisbaum doch wieder in sein altes Verhaltensmuster verfallen ist, nichts hinzugelernt hat und erneut von Dannen ziehen wollte. Aus Erfahrung klug heißt es. Erfährt man jedoch nichts, ist man auch nicht klüger und so verhält man sich halt wie immer.
Dies erklärt dann auch sein durch und durch egoistisches Verhalten nach seiner Rückkehr aus München.
Im Februar 2012 ließ er sich von der Bild am Sonntag interviewen und übte öffentliche Kritik an der Politik des Vereins. Es folgten Aussagen wie
Christoph Daum hat mal gesagt, dass viel versprochen und wenig gehalten wurde. Ich sehe mich darin bestätigt.Lukas Podolski, 2012
und
es ging um die sportliche Entwicklung. Mir wurde gesagt, dass man um mich herum ein Team aufbauen will, dass sich unter den Top 8 und später unter den Top 6 der Liga etablieren soll (…) Wenn man schaut, welche Perspektiven mir aufgezeigt wurden und was am Ende dabei rausgekommen ist, ist das enttäuschendLukas Podolski, 2012
Auch wenn er in allem recht hätte, ist es nicht seine Aufgabe den eigenen Verein in der Öffentlichkeit derart bloßzustellen. Der 1. FC Köln steht über Lukas Podolski oder jeden anderen Spieler und diese Perspektive scheint Lukas Podolski nicht verinnerlicht zu haben.