Vielleicht hat es manch einer schon gemerkt. Seit der letzten Augabe schreibe ich außer für die Kölsche Ziege auch für kölsch live, das viermal im Jahr erscheinende Magazin des Fanprojekts. Und weil ich Spanisch spreche, ergab sich gleich für die in wenigen Tagen erscheinende nächste Ausgabe die Möglichkeit, ein Interview mit Kölns Neuzugang Román Golobart zu führen. Ohne zuviel zu verraten kann ich sagen, dass es ein sehr nettes Gespräch mit einem sehr sympathischen und intelligenten Menschen war und ich freue mich, dass wir einen kleinen Ausschnitt des Interviews auch hier verwenden dürfen. Besonders beeindruckt hat mich, wie reif und im positiven Sinne abgeklärt Román Golobart mit seinen gerade einmal 21 Jahren schon ist. Die plausible Erklärung dafür lieferte er selbst.
Du bist 21 und hast schon in England und Schottland gelebt. Jetzt wohnst Du in Deutschland. In Zeiten der aktuellen Krise sind in Spanien viele junge Leute arbeitslos und leben auch noch mit Mitte 20 in ihrem Elternhaus. Wie hast Du es empfunden, so früh das Land zu verlassen?
Von Zuhause wegzugehen, habe ich schon in ganz jungen Jahren nie als Problem, sondern immer als Chance betrachtet. In einem Beruf macht man ohnehin das Gleiche, ganz egal, ob zuhause, 200 oder 3000 Kilometer entfernt. Ich habe von Anfang an die Möglichkeit gesehen, durch den Fußball andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Mein Vater, der als Unternehmer in Barcelona die Krise schon früh spürte, hat mich von Anfang an bestärkt, diese Herausforderung nicht zu scheuen. Eine neue Sprache zu erlernen und sich persönlich weiterzuentwickeln ist gerade in diesen Zeiten besonders wichtig. Als ich als 17-Jähriger die Möglichkeit bekam, nach Wigan zu wechseln, nutzte ich die Chance. Das hat meine Entwicklung stark geprägt. Ich glaube für das, was du in sechs Monaten ohne Familie, Freunde, Muttersprache und fernab der Heimat lernst, würdest Du zuhause Jahre brauchen.
Sehr fasziniert hat mich auch seine Antwort auf die folgende Frage. Insbesondere weil Román Golobart kein Spanier und kein Engländer ist. Aber auch hier ist seine Erklärung logisch.
Gibt es etwas, an das Du Dich in Köln oder in Deutschland besonders gewöhnen musstest?
Ich habe meinen Führerschein noch in Spanien gemacht, aber eigentlich habe ich das Autofahren erst in England gelernt. Nur wenn ich zu Besuch in Spanien war, bin ich auf der rechten Straßenseite gefahren. In meinem Kopf war also verankert: Spanien Rechtsverkehr, ansonsten links. Deswegen fiel es mir in den ersten Wochen in Köln schwer, mich an den Rechtsverkehr zu gewöhnen.
Natürlich haben wir uns auch über Fußball unterhalten
Was sind Deine Ziele mit dem 1.FC Köln und persönlich?
Ich bin hierher gekommen weil der 1.FC Köln ein großer Verein ist. Ich habe bisher nur in Erstligavereinen und nie in der zweiten Liga gespielt, aber dieser Club ist für mich ein Erstligaverein. Deswegen ist mein Ziel natürlich der Aufstieg und ich denke, dieser Verein hat dafür die nötige Qualität. Ein paar von meinen Mitspielern sind ja schon einmal aufgestiegen und haben mir von ihren Erlebnissen erzählt. Diese Begeisterung will ich auch unbedingt erleben und meinen Teil dazu beitragen. Natürlich wird das nicht einfach, aber ich glaube wir können das schaffen, vor allem, weil wir im Gegensatz zu anderen Teams noch sehr viele Möglichkeiten haben, uns zu verbessern. Nimm zum Beispiel Fortuna Düsseldorf. Die haben ihre Spielweise gefunden und das machen sie gut. Gleichzeitig haben sie meiner Ansicht nach nicht annähernd soviel Potential für Steigerungen wie unsere junge, talentierte Mannschaft. Es wird interessant werden, wie wir uns nicht nur in dieser Saison, sondern in den nächsten Jahren entwickeln. Ich glaube, dass dieser Verein das Potential hat, sich in den nächsten Jahren wieder in der Bundesliga zu etablieren und dann vielleicht sogar irgendwann wieder um die wirklich wichtigen Dinge im Fußball mitzuspielen.
Mögen der Fußballgott und die nächsten Jahre seine Einschätzungen bestätigen. Das vollständige Interview mit vielen weiteren interessanten Einblicken in die Persönlichkeit unseres katalanischen Abwehrrecken findet Ihr wie gesagt in der nächsten Aussicht von kölsch live. Es lohnt sich und das nicht nur wegen des Interviews.
Ich möchte nur noch sagen:
Danke, Román. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute für die Zukunft.
Foto: © Kölsche Ziege [philtek]