Viele von Euch kennen Alex vom offenen Blog schon von seinen regelmäßigen Kommentaren hier auf der Kölschen Ziege. Im Gegensatz zu uns ist Alex kein Kölner und deswegen nicht durch seine Gene zum FC-Fan geworden. Tatsächlich war er sogar in falscher Hinsicht fußballgenetisch vorbelastet. Wie er trotzdem zum FC-Fan wurde könnt Ihr hier nachlesen. Und wann würde dieser Beitrag besser passen, als kurz vor dem Derby. Viel Spaß

Geboren als Sohn eines Gladbach-Anhängers, der wiederum durch seinen Vater zum Fohlen-Fan wurde. Somit war auch ich prädestiniert ein solcher zu werden, doch es sollte anders kommen.

Mein erster Besuch in einem Stadion war in der Saison 1990/91 am 34. und letzten Spieltag. Am 15. Juni 1991 um 15:30 war Anpfiff zwischen Köln und Kaiserslautern im legendären Müngersdorfer Stadion. Ein Dankeschön an dieser Stelle an meinen Vater, hätte er mich doch auch zu einem Gladbach-Leverkusen Spiel mitnehmen können.

Meine Erinnerungen an das damalige Spiel sind allerdings vage, da ich damals als kleiner Junge dabei war. Dennoch haben sie mich geprägt. Mit roten Schals am Auto, auf der Rückfahrt mit einer neu gekauften rut-un-wiessen Fahne, auf der alle gewonnenen Pokale und Meisterschaften aufgelistet waren. Die glorreiche Zeit des großen FC.

Doch anstelle in Zeiten zu schwelgen, in denen ich noch nicht einmal geboren war, wieder zurück ins Jahr 1991.

Ich erinnere mich an feiernde Menschen auf den Straßen, Auto-Korso, Gehupe. Es wurde gefeiert, obwohl unser Effzeh gnadenlos mit 2:6 unterging. Während des Spiels kullerten mir Tränen die Wange runter. Wie ich aus Recherchegründen für diesen Artikel rausgefunden habe, waren damals von 55.000 Zuschauern rund 40.000 Gästefans im Stadion – ein Gäste-Zuschauerrekord und somit auch kein Wunder, dass die Stimmung außerhalb vom Stadion nach dem Spiel so hervorragend war. Kaiserslautern feierte nämlich die Meisterschaft, Köln landete auf Rang 7.

Und nach noch anfänglichen Tränen im Stadion, feierte auch ich am Ende dann doch noch auf der Straße und im Auto mit, samt FC-Fahne und Schal. Stolz bei einem Stadionbesuch dabei gewesen zu sein. Auf dem Platz Idole wie Illgner, Littbarski, Mucki Banach und andere gesehen. Ein Erlebnis das hängengeblieben ist. Genauso wie ich am FC. Unserem Effzeh.

Zurück in der Heimat habe ich in meiner Schulzeit die Jungs um mich herum ebenfalls mit dem FC-Virus infiziert. Dies jedenfalls bekam ich in einem Abschlussklassen-Konveniat dieses Jahr, 24 Jahre nach und fast 200km von meinem ersten Stadionerlebnis entfernt, von drei alten Schulkameraden mit auf den Weg:

Wegen dir sind wir FC Fans!“

Schön, wenn man auch andere um einen herum für einen solch tollen Verein begeistern kann. Einem von den besagten drei Kumpels habe ich letztes Jahr sogar noch die FC-Mitgliedschaft zum Geburtstag geschenkt. Dieses Jahr bekam ich als Retourkutsche das Heimat-Trikot geschenkt.

So liegt ein Werdegang hinter mir, den man so nicht hätte erahnen können:

Als Fohlen geboren. Zum Geißbock geworden.

Im Laufe der Zeit kamen dann noch etliche andere Besuche – mittlerweile im Rhein Energie Stadion – hinzu, wie auch unzählige Accessoires, für’s Heim, das Auto, Shirts, Schals, Kappen, Kinderspielzeug… und neben vielem weiteren auch eine Familien-Mitgliedschaft.

Denn auch wenn mein Vater vielleicht lieber einen Fohlen in mir gesehen hätte, so lag auch irgendwo vor mir bereits die FC-DNA in der Familie. Gibt es unter meinen Onkels und Cousins ebenfalls Effzeh-Anhänger. Und so soll es auch bleiben. Nicht dass es irgendwann einmal heißt: Als Geißbock geboren. Zum Fohlen geworden.

Und dennoch ist es interessant zu sehen, dass trotz aller Rivalität und Macht-am-Rhein-Anspruch, es auch ohne Beleidigungen, Aggression und Beschimpfungen geht. Denn egal ob auf der Couch, im Stadion oder der Kneipe – es muss selbstverständlich nicht immer ein miteinander sein, kann jedoch ohne weiteres ein nebeneinander sein.

Doch schließen wir diese kleine Reise hier wieder mit unserem Effzeh ab. Denn es war, ist und wird sets mein Verein bleiben und dazu werde ich mich in naher Zukunft auch ganz offiziell bekennen:

FC – E Levve lang!

Foto: © Eduard Bopp / www.ligafoto.de

6 Kommentare

    • Alex

      Japp, ich bin auch froh, dass das mit mir als FC-Fan und meinem Gastartikel hier nun geklappt hat! 😉
      Gern geschehen & Come on EFFZEH!

      Antworten
  1. Kölsche Ziege [buebster]

    Der Bericht rührt mich zu Tränen!
    Das zeigt doch, dass trotz allerschlimmsten Voraussetzungen in der frühen Kindheit noch etwas aus einem werden kann!
    Jetzt mal ehrlich, Alex!
    Dein Vater ist ein großer Mann!
    Wenn ich mir überlege, was ich mit meinen Söhnen machen würde, wenn sie auf einmal fußballtechnisch abtrünnig würden…
    Das würde schwer nach Enterbung riechen…
    Schöner Bericht, liest sich gut, vor allem das happy end!

    Antworten
      • Alex

        Herrlich. Da fängt man als potentielles Pony an, wird dann doch noch Geißbock und landet am Ende enterbt im Wald bei den Gebrüdern Grimm. War’s das schon oder geht die Geschichte noch weiter?! 😀
        Angenehmes Wochenende Euch allen und hoffen wir – nach 7 Jahren – auf den Derby-Sieg!

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Über den Autor

Philipp Tekampe (philtek): Elf Tage älter als Ronaldo (der echte, nicht Cristiano) und sogar 15 Tage älter als Michael Ballack aber dafür auf den Tag genau 31 Jahre jünger als der Kaiser Franz Beckenbauer. Damit im perfekten Alter, um das Geschehen nicht mehr aktiv zu bestreiten, sondern vom Seitenrand zu kommentieren. Als Blogger, Schriftsteller und PR-Texter gibt er seinen Senf auch zu anderen Themen ab.

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