In meinem letzten Beitrag schrieb ich über vergebene Chancen und genutzte Chancenlosigkeit. Das Spiel gegen Mainz war beides zugleich.
Diesmal war es eigentlich keine Chance, dem Abstiegskampf zu entkommen. Stattdessen eher eine Verpflichtung. All jene Vereine, die sich in den letzten Wochen ernsthaft um den Abstieg bemüht hatten, überlegten es sich am letzten Spieltag unverschämter Weise plötzlich anders. Und auf einmal waren es bei Spielbeginn nur noch drei Punkte auf den Relegationsplatz. Alles, nur keine Quälegation!
Natürlich spielt Mainz eine klasse Saison, aber sie sind auch nicht die Bayern, Dortmund oder Leverkusen.
Mit anderen Worten: Wieder eine realistische Chance, denn vier Spieltage vor Schluss sollte man bei mit sechs Punkten Vorsprung ziemlich sicher nicht absteigen.
Wenn man die Chance nutzt.
Wenn…
Es dauerte nicht lange und alles war wieder kacke. Kurz nach der Pause war es dann wieder wie gegen Leverkusen. Die Chancenlosigkeit war wieder da. Der #effzeh lag mit zwei Toren hinten und wirkte zwar bemüht aber nicht wirklich zwingend.
Moralisch einwandfrei, aber es deutete mal wieder alles auf ein „hat sich stets bemüht“ hin.
Dann wurde es unserem kölschen Marcel Risse zu bunt. Ein Schuss wie ein angedrehter Strich. Wut und brutale Gewalt trafen auf perfekte Technik. Wenn Mike Tyson und Henry Maske einen Sohn hätten, würde der so zuschlagen, wie Marcel Risse geschossen hat.
Und es war mehr als nur ein Tor. Es war eine Befreiung. Es war ein Mutmacher, ein Wachmacher. Für die Mannschaft genau wie für die Fans.
Nach Risses Kracher traf dann auch Milos Jojic zum ersten Mal und dann zur Krönung auch noch Anthony Modeste nach gefühlten sechs Jahren Torhemmung wieder.
Am Ende stehen eine liverpooleske Aufholjagd, drei Punkte, eine genutzte Chancenlosigkeit, der vermutlich sichere Klassenerhalt und der Verlust einiger Jahre Lebenserwartung aufgrund nervlicher Belastung. Was soll ich sagen?
Das war es wert! Wegen solcher Spiele sind wir Fußballfans.
Danke dafür.
Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de