Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja!
Aber der Reihe nach!
Viele Spieler sind im Laufe der Jahre in das Trikot mit dem Geißbock geschlüpft. Einige trugen es zurecht, andere hätten es sicherlich niemals tragen dürfen. Über Helden und solche, die es werden wollten, aber bei der Verteilung von Talent durch Gott nicht anwesend waren oder zumindest nicht mit einer prall gefüllten Tüte nach Hause gingen, soll und muss dringend berichtet werden. Darum soll es in dieser Rubrik gehen!
Es gab eine Zeit, in der sich mein Verein vor allem dadurch auszeichnete, Transfercoups zu landen, von denen, sagen wir mal, gut drei Viertel der Fans, bereits vor der Vertragsunterzeichnung schon ziemlich sicher wussten: „Dat jitt nix!“. Mein Verein schlug sich jedoch beharrlich auf die Seite des anderen Viertels und es ist sicherlich mit einem gewissen zeitlichen Abstand spannend einmal zu beleuchten, wer in diesen Fragen letztendlich Recht hatte.
Heute: Rewas Arweladse
oder laut UEFA: Revaz Arveladze
Ich selber war bei diesem legendären Hallenfußballturnier in der altehrwürdigen Kölner Sporthalle in Deutz im Jahr 1993 zugegen. Das waren noch Zeiten: Rivalisierende Fangruppen feierten größtenteils friedlich und ohne Bengalos ein völlig belangloses Fußballfest, bei dem es in der schier endlos scheinenden Winterpause neben grandiosen Fußballspielen über zwei mal 10 Minuten auch zahlreiche Verletzte zu bestaunen gab. Im Übrigen vielleicht auch ein Grund, warum diese Hallenturniere in der sportlichen Bedeutungslosigkeit verschwunden sind. Gutes Stichwort: Rewas Arweladse.
Mein Verein konnte den georgischen Spitzenclub Dinamo Tiflis für das Turnier gewinnen und dieser Club scheute sich nicht, mit all seinen Stars nach Köln zu reisen.
Ein kleiner, dribbelsicherer und abschlussstarker Spieler fiel bei sämtlichen Spielen seines Clubs nicht nur durch seine feuerroten Haare auf, wurde Torschützenkönig des Turniers und sicherte damit Dinamo den Turniersieg und eine unfassbare Siegprämie. Die Herren Toni Polster, Carsten Jancker, Ralf Sturm und Bodo Illgner staunten nicht schlecht und werden sicherlich bei der damals sportlichen Leitung Thielen und Hartmann ein gutes Wort für den quirligen Mittelfeldrenner Rewas Arweladse eingelegt haben, denn anders ist es nicht zu erklären, dass der FC nur wenige Tage nach dem Turnier den damals über die Landesgrenzen Georgiens hinaus völlig unbekannten Arweladse für die Rückrunde verpflichtete.
Fußballdeutschland horchte auf: Ein Transferhammer in der Winterpause. Blieb abzuwarten, ob der nach dem starken Auftritt bei besagtem Turnier hochgelobte Rotschopf auch auf dem grünen Rasen der Bundesliga zu überzeugen wusste.
Grafik: © Kölsche Ziege [wenty]