Oder: Wenn Träume drohen Wirklichkeit zu werden
Nun habe ich als FC-Fan ein Alter erreicht, in dem es sich lohnt, finale Ziele zu formulieren, von denen man sich wünscht, dass sie im Verlaufe seines irdischen Fandaseins in Erfüllung gehen! Und da die Hälfte meines Lebens wahrscheinlich schon Vergangenheit ist und der FC zur Erfüllung meiner Träume schon immer etwas länger brauchte, als beispielsweise Fans von Bayern München auf solche Wunscherfüllungen warten müssen, gebietet es das Gesetz der Logik, diese Ziele nun bald zu formulieren. Ich habe beschlossen, dass JETZT ein guter Zeitpunkt hierfür ist!
Wunsch Nummer eins:
Noch einmal in meinem Stadion den FC gegen einen international renommierten Gegner in einem Europapokalspiel gewinnen sehen.
(vielleicht reduziere ich diesen Wunsch lieber auf …“spielen sehen!“ – klingt zumindest etwas realistischer und die Erfüllung wäre bereits mit Anpfiff der Partie gegeben. Ich könnte dann das Spiel entspannter genießen…)
Wunsch Nummer zwei:
Lukas Podolski – der Held meiner Jugend – der zu seiner aktiven FC-Zeit Wunsch Nummer eins in meiner Fanseele zumindest nicht unmöglich erscheinen ließ – soll noch einmal für ein paar Spiele für meinen Club auf Torejagd gehen!
Nun, nie waren diese beiden Wünsche so eng miteinander verknüpft, wie nach einem Interview Poldis letzte Woche, in dem er voller Pathos verkündete:
Vielleicht spiele ich ja selbst noch einmal mit dem FC international! (…)
Das ist ein Traum und Träume darf man haben. Der FC ist auf einem guten Weg.
Lukas Podolski im Express Interview vom 16.01.2016
Mein Problem: Ich war bisher immer der Meinung, dass eine Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb für meinen FC noch viel zu früh sei! Mahnende Beispiele sind der FC Augsburg in dieser und Mannschaften wie Freiburg und Frankfurt (2013/2014) sowie Mainz (2010/2011) in den jeweils folgenden Spielzeiten.
All diese Mannschaften kamen mit der doppelten Belastung nicht gut zurecht, hatten keinen Kader, der breit genug aufgestellt war und spielten daher in der Bundesliga nicht konstant genug für ein entspanntes Halten der Klasse. Das Risiko wäre also ziemlich groß, gegebenenfalls wieder in die zweite Liga abzurutschen und so ein auf Langfristigkeit und Konstanz ausgelegtes Gesamtkonzept nach erfolgreichen Anfangsjahren zum Scheitern zu bringen!
Auf der anderen Seite ist die Qualifikation für Europa ja auch Bestandteil des Masterplans und für die Weiterentwicklung einer Mannschaft und die Verbesserung des Kaders unersetzlich. Und da könnte man mit einem Schlag zwei Fliegen vom Fußballhimmel hauen:
Eine Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb würde den FC für noch mehr junge Spieler, die sich weiterentwickeln und den nächsten Schritt (bisher konnte der FC nur die Vorstufe bei der Möglichkeit der Weiterentwicklung junger Fußballprofis bieten) gehen wollen, interessant machen.
Aber auch Spieler wie beispielsweise Lukas Podolski könnten eine letzte Herausforderung für ihre Karriere erkennen und den FC auf seinem eingeschlagenen Weg unterstützen und weiterbringen wollen.
Mir ist klar, dass viele der Meinung sind, dass LP keine gute Option für den FC sei und das Mannschaftsgefüge sowohl menschlich als auch finanziell durcheinander bringen würde. Zum jetzigen Zeitpunkt mag genau dies auch der Fall sein, aber im Falle einer Europapokalqualifikation wäre der Verein auf eben solche Spieler sogar angewiesen, wenn ihn nicht das gleiche Schicksal ereilen soll wie die weiter oben aufgelisteten Vereinen, die vermeintlich überraschend für den Europapokal qualifizieren konnten.
Sowohl die Vereinsführung, als auch die Skeptiker unter den Fans müssten also umdenken, was die Personalie Lukas Podolski angeht!
Und ich, was die Qualifikation für Europa angeht! Denn:
I have two dreams!
Und niemals in den letzten zwanzig Jahren war die Chance so groß, dass mir mein Verein einen meiner Wünsche erfüllen könnte! Und wenn es optimal läuft, vielleicht auch zwei auf einmal!
Come on FC! Auf eine erfolgreiche Rückrunde!
Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de