In dieser Saison drehte sich beim 1. FC Köln viel um die Null. Erst waren es die Gegentore, besser gesagt das Ausbleiben derselben. Unser Zweitligabollwerk schien auch in der ersten Liga ansatzlos weiter zu funktionieren. Falls diese Abwehrmauer doch einmal durchbrochen wurde, gab es ja immer noch Timo Horn. Teilweise schien er über Go-Go-Gadget-o-Arme zu verfügen. Selbst hartgesottene Pessimisten begannen sich in Köln zu fragen, ob wir in dieser Saison überhaupt ein Gegentor kassieren würden.
Doch dann geschah am fünften Spieltag das absolut Unerwartete und in diesem Fall sogar tatsächlich Unverdiente. Hannovers Joselu traf nicht nur gegen den Effzeh sondern sorgte damit auch für unsere erste Niederlage. Die ohne Frage unverdient war, was aber weniger am ersten Gegentor, als am Mangel an eigenen Toren lag. Denn seit den Treffern von Osako und Ujah gegen Stuttgart am zweiten Spieltag hatte kein Kölner mehr ins gegnerische Netz getroffen.
Sinnbildlich für die Kölner Sturmflaute war das Spiel gegen Bayern München. Nicht nur, dass wieder kein Tor geschossen wurde. Manche Realisten, von den Pessimisten ganz abgesehen befürchteten schon, dass der 1. FC Köln den eigenen Torlosrekord aus der Saison 2001/2002 übertreffen könnte. Klar fehlten bis dahin noch ungefähr 600 torlose Minuten, aber wer aus dieser Kölner Mannschaft sollte das Ding denn machen? Patrick Helmes nicht, denn der laboriert weiterhin an einer mysteriösen Verletzung, die vermutlich irgendwann einmal nach ihm benannt werden wird. Yuya Osako und Simon Zoller offensichtlich nicht, denn die hatte Peter Stöger nicht einmal auf die Bank gesetzt. Beide erst zu Beginn der Saison zum Tore schießen und wohl kaum zum Zuschauen verpflichtet. Simon Zoller sogar als zweitteuerster FC-Einkauf aller Zeiten.
Teurer war natürlich nur Lukas Podolski. Nein, was eine klasse Überleitung. Denn genau dieser Poldi ist aktuell in London nicht so richtig dolle zufrieden und spricht öffentlich von Wechselabsichten. Sturmproblem in Kölle, Poldi auf dem Markt, Boulevardpresse in Köln…
Doch erstaunlicherweise wurde dieses Fass selbst vom Boulevard offensichtlich nur aus Tradition aufgemacht und bereitwillig wieder geschlossen. Im Verein blieb man wohltuend ruhig. Schön, doch das Sturmproblem wurde dadurch nicht gelöst, sondern schien sich im letzten Spiel gegen Frankfurt nahtlos fortzusetzen.
Jeder von uns hat noch vor Augen, wie Simon Zoller (von der Tribüne in die Startelf) zu Beginn des Spiels alleine aufs Frankfurter Tor zuläuft. Er kann schießen, querlegen oder die Chance verstolpern und entscheidet sich dummerweise für letzteres. Doch wenn die Stürmer nicht treffen, müssen es eben die Mittelfeldspieler richten. Das hatte Marcel Risse vor der Partie gesagt und setze es auch in die Tat um. Mit Jonas Hector traf danach auch noch ein Abwehrspieler. Blöderweise schossen auch die Frankfurter zwei Tore und mit Kevin Wimmer traf noch ein weiterer Kölner Abwehrspieler. Dummerweise ins eigene Tor, was die dritte Niederlage in Folge besiegelte.
Aus meiner Sicht hat die bisherige Saison trotzdem gezeigt, dass der 1. FC Köln eindeutig das Potential hat, um in der ersten Bundesliga mitzuhalten.
Die Defensive hat gezeigt, dass sie fähig ist, Gegentore zu verhindern.
An einem guten Tag.
Die Offensive hat gezeigt, dass sie Tore schießen kann.
An einem guten Tag.
Von diesen guten Tagen brauchen wir mehr. Und zwar von Offensive und Defensive gemeinsam. Denn die einzige Null, die in den letzten drei Spielen konstant stand, war die Punkteausbeute.
Und das ist die schlimmste Null.
Also, Come on, FC!
Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de