Manchmal hilft es ein wenig langsam zu sein. Vorgestern hatte ich doch tatsächlich ernsthaft begonnen einen kritischen, fast sogar negativen Artikel über Jörg Schmadtke zu schreiben. Negativ. Über Jörg Schmadtke. Ich.

Es war mein erstes mal und es fühlte sich nicht gut an. Dabei hatte meine Kritik durchaus ihre Berechtigung. Mavraj war weg, kein neuer Innenverteidiger da und nicht nur meine Sorgen groß.

Trotzdem war es ein komisches Gefühl Jörg Schmadtke zu kritisieren und negativ über seine Arbeit zu schreiben. Es fühlte sich falsch an. Als würde man Jesus kritisieren oder behaupten, der Dom gehört nicht nach Kölle.

Ich schrieb den Beitrag trotzdem. Es machte keinen Spaß aber manchmal muss ein Fan tun, was ein Fan tun muss. Ich schrieb also zum ersten mal in meinen Leben und der Geschichte der kölschen Ziege einen negativen Beitrag über Jörg Schmadtke und seine Transferpolitik. Es war so richtig und klang doch so falsch.

Vielleicht beschloss ich deshalb mit der Veröffentlichung des Beitrags bis zum nächsten Tag zu warten. Lieber erst einmal sacken lassen und dann noch einmal in Ruhe drüber schauen. Gesagt. Getan.

Es fühlte sich immer noch nicht besser an. Aus irgendeinem Grund beschloss ich mit der Veröffentlichung bis zum Nachmittag zu warten. Als ob das einen Unterschied machen würde.

Und was es für einen Unterschied machte. Am Nachmittag war plötzlich Neven Subotic ein Thema. Am nächsten Morgen beim Medizin-Check und kurz darauf offiziell beim geilsten Club der Welt. Wie geil ist das denn. Ein verdammt guter Spieler, ein verdammt guter Typ.

Mein kritischer Beitrag hingegen wanderte in die Tonne, in die er gehört. Vielleicht hat es ja der Schmadtke-Jünger in mir noch geahnt, das der gute Jörg uns nicht so hängen lassen würde und hat deswegen mit der Veröffentlichung gewartet. Egal. Selten habe ich meinem Leben so gerne für die Tonne gearbeitet.

Nur einen Kritikpunkt lasse ich stehen.

Bitte lieber Jörg Schmadtke. Mach es doch in Zukunft nicht so spannend. Das halt doch der härteste Fan nicht aus.

Anderseits. Wenn am Ende jedesmal ein Neven Subotic dabei rumkommt, kann ich damit auch leben.

Foto: © Herbert Bucco / upgradecologne.de