Gerade eben verhallen die letzten Töne der Hymne im Rheinenergie-Stadion. Ich habe Gänsehaut, in meiner rechten Hand ein Kölsch und in der Linken die schönste Frau der Welt. Die Welt scheint perfekt, nur der EFFZEH kann diesen Moment noch zerstören.
Oder auch die schönste Frau der Welt. Sie ist gerade erst nach Deutschland gekommen, versteht noch nicht allzugut Deutsch und noch weniger vom 1.FC Köln. Das ist nicht das Problem, denn sie ist trotzdem begeistert von der Stimmung und versucht sogar ohne jegliche Kölsch- und Textkenntnisse die Hymne mitzusingen.

„Come on FC!“
„Come on FC!“

Schallt es durch das Stadion und meine damalige Freundin und heutige Frau schreit enthusiastisch mit.

Endlich mal ein Schlachtruf, den sie versteht und den ich ihr nicht ins Spanische übersetzen muss. Untereinander reden wir nämlich kein Deutsch. Wie schon erwähnt konnte sie es damals auch noch nicht besonders gut. Für einen Satz reicht es aber doch. Sie wählt dafür den perfekten Moment, denn gerade bereitet sich erwartungsvolle Stille im Stadion aus. Meine Frau nutzt die Ruhe, um sich im Stadion umzuschauen, entdeckt den Geißbock und sagt jene verhängnisvollen Worte:

„Was ist das für eine Ziege?“

Warum ausgerechnet stellt sie diese Frage auf Deutsch? Warum zur Hölle ist es gerade jetzt so ruhig? Warum, warum? Schuld ist wie immer dieser Murphy, doch das hilft mir auch nicht weiter. Erste kritische Blicke gehen in unsere Richtung. Der Mann vor uns dreht sich nicht einmal um. Mit ernster Stimme, wie in dem alten Werbespot für Jim Beam sagt er:

„Das ist keine Ziege!“

Als meine Frau fragend guckt, stimmen unzählige Stimmen um uns herum ein.

„Das ist ein Geißbock!“

Genau so ist es und so wird es immer bleiben.

Die kölsche Ziege ist ein Geißbock!

Copyright Foto: Wuestenigel

Weiter geht es hier:

Was ist das für eine Ziege? (Teil 2)

Was ist das für eine Ziege? (Teil 3)