Der 1. FC Köln macht gerade mit dem Slogan „Werde FC!“ Werbung, um neue Mitglieder zu gewinnen. Das ist nicht sonderlich überraschend, schließlich hat der beste Verein der Welt bei aktuell ungefähr 75.000 Mitgliedern das optimistische Ziel ausgerufen, die 100.000er Marke knacken zu wollen.

Überraschend ist allerdings, dass sich diese Kampagne vor allem auf Köln konzentriert. Noch überraschender, das die wichtigste kölsche Institution neben Dom, Kölsch und Karneval in Köln nur verhältnismäßig wenige Mitglieder hat.
Tatsächlich leben nur 15 000 der 75 000 FC-Mitglieder also gerade einmal 20 Prozent in Köln. Als ich diese Zahl das erste Mal las ging es mir wie unserem Tünn

Ich wusste vorher auch nichts von den Zahlen. Aber für eine Millionen-Stadt ist das erschreckend.Toni Schumacher

Noch erschreckender klingt das, wenn man es auf die Stadt umrechnet.

Nur 1,5 Prozent statt der gefühlten 50 Prozent aller Kölner sind FC-Mitglied.

Krass, oder? Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch dann habe ich noch einmal darüber nachgedacht und finde es eigentlich gar nicht mehr so überraschend. Ich bin nämlich selber auch kein FC-Mitglied. Und damit bin ich weder bei der Ziege noch in meinem sehr effzeh-affinen Freundeskreis allein.

Gleichzeitig sind die meisten FC-Fans, die ich außerhalb Kölns kenne, FC-Mitglieder.
Woran mag das liegen? Ich glaube vor allem an der gefühlten Notwendigkeit. Wir Kölner, die in Köln leben müssen niemandem beweisen, dass wir Kölner und FC-Fans sind. Das ist letztlich selbstverständlich.

Ich habe auch kein Bild vom Dom über dem Kamin hängen. Und das nicht nur, weil ich keinen Kamin habe. Würde ich nicht in Köln wohnen hätte ich vielleicht einen Kamin, aber auf jeden Fall ein Bild vom Dom. Um mir und der Welt zu zeigen, wo ich herkomme und wofür mein Herz schlägt. Und vermutlich wäre ich dann auch FC-Mitglied.

Wobei ich mir gerade die Frage stelle, ob ich dafür erst wegziehen muss.

P.S. Wer sich allgemein für Mitgliederzahlen des 1. FC Köln und anderer Vereine interessiert, dem kann ich nur diese Seite der Berliner Morgenpost ans Herz legen.

Grafik: Screenshot der Seite interaktiv.morgenpost.de/beta-fussballkarte/

 

 

6 Kommentare

  1. Alex

    Ja, ich las gestern Abend vom neuen Projekt und drücke alle Daumen. Danke dir auch für die interessante Karte und den Link. Dann hoffen wir, dass bald die 80.000 steht und die 100.000 irgendwann fällt. Ich brauche nicht werden, ich bin FC – e Levve lang! 🙂

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    • Kölsche Ziege [philtek]

      Ich drücke auch die Daumen. Vielleicht werde ich ja auch irgendwann offiziell Teil des Ganzen. Und das Du als Nichtkölner Mitglied bist, ist ja letztlich ein Beleg für die Richtigkeit meiner These.
      Einen schönen Gruß aus Kölle und auf drei Punkte morgen
      philtek

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  2. Kölsche Ziege [philtek]

    Kleiner Nachtrag:
    Habe gerade via Twitter erfahren, dass der Mitgliedsbeitrag deutlich niedriger ist, wenn man nicht in Köln bzw. weiter weg wohnt.

    „Wer dem Verein als Mitglied aus der Ferne die Treue hält, wird belohnt. Liegt Dein Wohnort mehr als 150 km von Köln entfernt oder wohnst Du im Ausland, so sinkt Dein Mitgliedsbeitrag von 92,- € auf 59,80 €. “ (von der FC-Homepage)

    Könnte ja eventuell auch ein Grund sein.

    Gruß
    philtek

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    • Alex

      Ja, das stimmt. Habe auch von dem 150km-Preis profitiert, allerdings zahlt sich im Gegenzug die lebenslange Mitgliedschaft erst viel später aus, da der Preis fix ist.

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  3. Kölsche Ziege [lecoqsportif]

    Das stärkste Argument für eine FC-Mitgliedschaft wurde noch gar nicht genannt: Als FC-Mitglied hat man freien Eintritt zur besten Comedy-Show der Stadt: Sie heißt „Jahreshauptversammlung“ und besticht durch Slapstick-Einlagen (Stichwort: Abstimmungsgeräte) und Reden, die jeden Büttenredner erblassen lassen!

    Wobei… Wenn man ehrlich ist… Zuletzt waren die Hauptversammlungen erstaunlich unaufgeregt. Irgendwie war auch hier etwas: spürbar anders… Hätte ich noch vor wenigen Jahren nicht zu träumen gewagt!

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Über den Autor

Philipp Tekampe (philtek): Elf Tage älter als Ronaldo (der echte, nicht Cristiano) und sogar 15 Tage älter als Michael Ballack aber dafür auf den Tag genau 31 Jahre jünger als der Kaiser Franz Beckenbauer. Damit im perfekten Alter, um das Geschehen nicht mehr aktiv zu bestreiten, sondern vom Seitenrand zu kommentieren. Als Blogger, Schriftsteller und PR-Texter gibt er seinen Senf auch zu anderen Themen ab.

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