Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien.Andi Möller

Das könnte glatt vom Poldi stammen. Lukas Podolski hätte aber wahrscheinlich eher gesagt.

Mailand oder Madrid, Hauptsache nicht mehr London.

Denn dort lief es für ihn in letzter Zeit nicht mehr allzu gut. Arsene Wenger setzte ihn nur selten und noch seltener von Beginn ein. Podolski kam in dieser Saison für Arsenal nur zu zwölf Einsätzen, bei denen er drei Treffer erzielte. Warum er sich in London nicht so richtig durchgesetzt habe, ist mir nie so richtig klargeworden. Wenn er spielte hatte er, soweit ich das überblicken konnte, immer eine ordentliche bis gute Trefferquote.

Lag es daran, dass er ständig in Köln war?

Mit dem Herzen sowieso aber eben auch in der Praxis. Poldi beim FC, bei den Haien, in Bergheim, beim Basketball. Private Besuche bei Familie und Freunden noch gar nicht mit eingerechnet. Am Ende war niemand mehr zufrieden und der Wechsel die zwangsläufige Folge.

Lukas Podolskis neuer Verein ist Inter Mailand. Ein Verein mit einem großen Namen, der aktuell aber nur im Mittelfeld der nicht gerade überragenden italienischen Serie A herumdümpelt. Klingt irgendwie wie eine traurige Beschreibung von Poldis Karriere. Warum es am Ende der Football Club Internazionale Milano oder kurz und Deutsch Inter Mailand geworden ist?
Ich habe ja die Theorie, dass dies alles nur auf einem Missverständnis beruht. Wie jeder weiß, will Poldi ja eigentlich am liebsten zurück nach Köln, also dahin wo der Dom steht. Oder, wie man in London sagen würde:

Kölner Dom in Mailand?Home is, where the Dome is.

Ein Dom, also nicht „der“ Dom, steht ja auch in Mailand. Und wenn sich der Poldi darüber vielleicht in den falschen Medien informiert hat. Also zum Beispiel in dieser Zeitschrift aus der DOMinikanischen Republik, die bei ihrem Bericht über Mailand ganz eventuell ein falsches Foto verwendet haben. Dann hat sich Poldi vielleicht gedacht:

Super, da sieht ja alles aus wie zuhause. 🙂

Aber mal im Ernst.
Mer losse d’r Dom en Kölle, denn do jehöt hä hin.
Wat soll dä dann woanders, dat hät doch keine Senn.

Genauso ist es und das wird auch so bleiben. Lange Zeit dachte fast ganz Köln (mich eingeschlossen) der Poldi wäre für Köln ähnlich wichtig wie der Dom, war er doch der Hohepriester im größten Tempel Kölns. Doch irgendwie scheint das vorbei zu sein. Nicht nur für mich. Tony hat an dieser Stelle ja schon einmal sehr deutlich dargelegt, warum er nicht möchte, dass Poldi zurück zum einzig wahren 1. FC Köln kommt. Es waren teilweise harte Worte, denen ich aber selbst als (ehemaliger?) Poldifan nicht widersprechen konnten. Wer sich mal in Foren umgeschaut oder sich mit FC-Fans darüber unterhält, weiß, dass wir mit dieser Meinung nicht alleine stehen.

Doch bei niemandem tu ich mich so schwer mit Kritik wie beim Poldi. Woran liegt das?
Tony hat in seinem Beitrag das Verhältnis von Lukas Podolski zum 1. FC Köln mit dem zu einer Exfreundin verglichen, bei der man sich nur an die guten Momente erinnert. Erstaunlicherweise kann man mein und das Verhältnis vieler Fans zu Poldi so ähnlich beschreiben.

Beziehungstechnisch lief das Ganze wie folgt:

Es war Liebe auf den ersten Blick. Unsere ersten gemeinsamen Jahre waren ein einziger Rausch, der nach dem Sommermärchen ein Ende fand. Poldi verließ uns, doch wir nahmen es ihm nicht übel. So jung, so talentiert. Selbst wir mussten einsehen, dass er Besseres verdient hatte.

Doch sein Flirt mit dem stinkreichen Klassenbesten wurde nicht zur großen Liebe. Reumütig kehrte Poldi zu uns zurück. Und wir empfingen ihn mit offenen Armen. Wir waren alle älter und reifer, und so sollte auch unsere Beziehung endlich werden. Und wir redeten uns beide ein, dass dem auch so war. Doch eigentlich war die Beziehung fast genau wie beim ersten Mal. Nur weniger berauschend, da Reiz des Neuen fehlte. Und so endete die zweite Beziehung auch wie die Erste.

Poldi verließ uns erneut. Diesmal gleich ins Ausland. Wirklich übel nahmen wir es ihm immer noch nicht. Doch auch in England fand er wieder nicht die große Liebe und flüchtet sich nun nach Italien.

Spätestens jetzt muss ich mich fragen:

Liegt es vielleicht doch an ihm. Und wie sieht meine Fanbeziehung zu Poldi nun aus?

Immer noch wie bei einer Ex. Aber ich habe mit der Sache abgeschlossen. Nicht im Bösen, aber es ist einfach nicht mehr wie früher. Poldi ist nicht mehr unser Mann und auch nicht mehr in London. Deswegen wird ab diesem Beitrag auch die Kategorie „Unser Mann in London“ nicht mehr weitergeführt.

Da ich Poldi aber immer noch mag, wünsche ich ihm nun viel Erfolg und Glück in Mailand. Vielleicht schafft er es ja noch einmal zurück zu alter Stärke und bekommt auch die notwendigen Einsätze.

Ich würde es ihm gönnen. Genau wie dem Tony.

Der wollte ja nicht, dass Poldi zu seinem Effzeh kommt. Dass er nun stattdessen zu Tonys italienischem Lieblingsverein Inter Mailand wechselte, ist ein ziemlich amüsante Randnotiz dieses Wechsels. Dazu vielleicht bald mehr an dieser Stelle.

Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de