Wir haben auch gehört, dass Sie gerne Poker spielen.

Na ja, ich spiele wenig und bin jetzt auch nicht derjenige der die 500 Euroscheine daneben liegen hat. Aber ich spiele schon gerne Poker. Für mich ist das mehr als ein Kartenspiel. Da geht es schon viel um Strategie, darum die Leute zu durchschauen und möglichst nicht durchschaut zu werden. Außerdem ist da ja auch noch das Mathematische. Poker ist eben kein reines Glücksspiel… (lacht) auch wenn Dir ohne die richtigen Karten natürlich auch Mathematik nicht hilft. Es hat natürlich wie im Fußball auch mit Zocken zu tun. Damit meine ich jetzt nicht die Wettgeschichten. Aber mir gefällt es, das System des Gegners auszukundschaften, Schwächen zu erkennen und im besten Fall auszunutzen.

In welchem Rahmen pokern Sie?

Meistens im Freundeskreis. Ich habe aber in Wien auch schon ein, zwei kleinere Turniere mitgespielt. Ich war da derjenige, den es galt raus zu schießen. So Bounty-Geschichten.
(Anm. bei sogenannten Bounty-Turnieren erhalten Spieler eine Sonderprämie, wenn sie bestimmte Spieler aus dem Turnier schmeißen)

Gehen Sie beim Pokern eher ein hohes Risiko oder sind Sie ein defensiver Spieler?

Das ist sehr unterschiedlich.

Wenn ich glaube, dass es passt, gehe ich auch schon mal früh All in. PeterStöger

Natürlich in der Hoffnung, die anderen Spieler zu beeindrucken, früh einen Pott zu gewinnen. Aber wenn die Karten gar nichts hergeben, dann macht das keinen Sinn. Mir gefällt es, dass Poker über einen längeren Zeitraum gespielt wird. Da will ich ja nicht direkt am Anfang rausfliegen. Freiwillig gebe ich meine Jetons nun auch nicht her.

Peter Stöger, Trainer des 1.FC Köln, mit Ball unter dem Arm im Trainingslager 2014 in Bad Tatzmannsdorf in Österreich

Wenn man dies zum Abschluss auf den Fußball ummünzt. Heißt es für Sie und den 1. FC Köln in der nächsten Saison von Anfang an All in?

Nein, das nicht. Aber wenn man es wie beim Pokern betrachtet, werden wir immer versuchen, den Pott abzuräumen. Auch wenn der Gegner mal mehr Chips vor sich liegen hat. Das wird unsere Einstellung sein. Es wird natürlich schwieriger als letzte Saison, aber wir werden in jedem Spiel versuchen unsere kleinen und großen Chancen auf den Sieg zu nutzen. Aber da werden andere Mittel notwendig sein.
Mal werden wir vielleicht sogar ein Spiel dominieren können. In anderen Spielen werden wir uns hauptsächlich defensiv wehren müssen und in anderen wird vielleicht mal eine ausgefallene Taktik den Erfolg bringen – vielleicht mal ganz hoch verteidigen oder nur auf Konter spielen. Aber wir wollen schon immer auf drei Punkte spielen. Natürlich nicht kopflos ins Verderben rennen und auch mal ein Unentschieden mitnehmen. Aber nur mit Unentschieden und Sicherheitsfußball hält man nicht die Klasse.

Also um beim Pokern zu bleiben: Erst Pokerface und dann im richtigen Moment All in.

Das haben Sie gut umschrieben.

Wir danken für das Interview.

Gerne.

Fotos: Kölsche Ziege [wenty] und Eduard Bopp / upgradecologne.de