Als wir zum ersten Mal über die Kölsche Ziege nachdachten, stand der 1.FC Köln im Mittelfeld der ersten Liga und nicht wenige waren der Meinung, das wäre nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach ganz oben und Europa. Was sich anhört, wie nostalgisches Schwärmen von der alten Zeit, ist in Wirklichkeit noch kein Jahr her.

Doch ein Jahr 1.FC Köln kann verdammt lang und erschreckend ereignisreich sein. So hat der EFFZEH seitdem seinen Präsidenten, seinen Sportdirektor und wie fast schon üblich seinen Trainer verloren. Dazu kam noch der Abstieg, der zwar vollkommen unnötig, aber absolut verdient war, wie der Kölner Stadtanzeiger in einer seiner seltenen guten Kommentare schrieb.

Als wäre das alles nicht schlimm genug, ist durch den Fortgang von Prinz Poldi zudem noch der Fortbestand der kölschen Monarchie gefährdet. Andererseits sind Monarchien auch nicht für die zweite Liga geschaffen. Und genau dort spielt der tollste Club aus der besten Stadt der Welt aktuell.

Nach einer Rückrunde des Grauens konnte es also nur besser werden. Zumindest in der Theorie und genau dort ist der 1.FC Köln leider nicht zuhause. Deshalb wurde es natürlich nicht besser. Zeitweilig stand unser Verein sogar in der zweiten Liga auf einem Abstiegsplatz.

Warum zur Hölle kommen wir trotzdem auf die Idee einen Fanblog für den Verein zu starten, der uns quält wie kein anderer?
Warum überhaupt sind wir überhaupt Fan dieser undankbaren Domina?
Die Antwort darauf ist ebenso traurig wie einfach.

Man sucht sich seinen Verein eben nicht aus. Als Kölner hatten wir nie eine Wahl. Fußball ist keine Demokratie sondern eine Diktatur.
Und uns regiert eben der grausame Herrscher „FC Köln, der erste“.

Alt genug, um mit Pierre Littbarski, Thomas Hässler, Bodo Illgner und Legenden wie Toni Schumacher aufgewachsen zu sein, haben wir diese Diktatur zumindest am Anfang nicht bereut. Wir spielten international und wenn das nicht der Fall war, ärgerten wir uns. Und wenn die deutsche Nationalmannschaft antrat, dann spielten die Kölner Kicker (Achtung: Plural) dort immer eine wichtige Rolle.

Doch das war im letzten Jahrtausend und ist gefühlt noch länger her. Die Gegenwart heißt zweite Liga, Tünn als Vize, einem Spinner als Präsidenten, mit Stani den zweiten glatzköpfigen Trainer in Folge und immer noch keinen Sportdirektor, beziehungsweise mit Schaefer und Jakobs zwei halbe.

Macht das Hoffnung?

Keine Ahnung.

Macht das einen Unterschied?

Auf keinen Fall. Denn wir sind FC-Fans ganz ob der Gegner Paderborn oder Bayern München heißt. Und das werden wir auch bleiben, bis wir wieder gegen Mannschaften wie Real Madrid spielen.

Foto: © Herbert Bucco / upgradecologne.de

8 Kommentare

  1. Alex

    Ich konnte es mir vermutlich eher aussuchen als Ihr, da ich nicht in Köln aufgewachsen bin und dennoch bin ich beim Geißbock gelandet und bereue es keine Minute. Klar, Titel und Seriensiege vermisst man, aber Fan des FC’s zu sein tut man aus Überzeugung und Leidenschaft. Egal ob 1. oder 2. Liga, ob wie oben beschrieben gegen den FCB oder Paderborn gespielt wird. Der FC ist mein Klub.

    Antworten
      • Alex

        Den ersten richtigen FC-Kontakt hatte ich damals, als ich im Müngersdorfer-Stadion war, 1991, als der FCK 6:2 gegen Köln gewonnen hatte und sie somit Meister wurden. Seitdem live Erlebnis gab, gibt und wird es nie mehr einen anderen geben als den EFFZEH!

      • Poldi One

        Freiwillig nach einer fetten Niederlage Fan werden.
        Respekt

      • Alex

        Danke Poldi One.
        Ich habe meine damalige Entscheidung bis heute zu keiner Zeit bereut. FC e Levve lang!

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Über den Autor

Philipp Tekampe (philtek): Elf Tage älter als Ronaldo (der echte, nicht Cristiano) und sogar 15 Tage älter als Michael Ballack aber dafür auf den Tag genau 31 Jahre jünger als der Kaiser Franz Beckenbauer. Damit im perfekten Alter, um das Geschehen nicht mehr aktiv zu bestreiten, sondern vom Seitenrand zu kommentieren. Als Blogger, Schriftsteller und PR-Texter gibt er seinen Senf auch zu anderen Themen ab.

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