Sechs Jahre spielte Milivoje Novakovič in Köln mit dem Geißbock auf der Brust und wohl auch im Herzen. Besonders nah an ihm dran war immer Express-Reporter und Gastziege Markus Krücken. Nach 166 Ligaspielen, 74 Toren und 25 Assists wechselte Nova Anfang 2014 nach Japan, wo er noch einmal zu alter Form zurückfand. Dies beweist er aktuell eindrücklich wieder in der EM-Qualifikation mit Slowenien. Ebenso viele Quali-Tore wie die Superstars Ronaldo, Bale, Rooney oder Ibrahimovic sprechen für sich.
Dementsprechend relaxt beantwortete er Markus Krückens Fragen.

Fünf Tore in der EM-Quali : Wie geht das?
Nova: Ich bin wie ein guter Wein. Je älter, je besser.

Warum mit 36 so eine Form? Eigentlich ist es ja trendy, als Profi immer früher aufzuhören…
Nova: Ich denke das hat sehr viel mit der Ernährungsweise zu tun. Hier in Japan gibt es das gesündeste Essen auf der Welt. Ich komme ja vom Balkan, da heißt es fast nur: Fleisch, Fleisch, Fleisch. Aber hier habe ich mich an Fisch gewöhnt. Vor allem an Sushi. Ich fühle mich einfach top fit. Und ich bin privat viel reifer geworden.

Inwiefern?
Nova: Ich habe diesen Beruf hier umso mehr schätzen gelernt. Ich genieße jedes Training. Jedes Spiel. Ich weiß: bald kommen sie nicht mehr wieder.

Beim Wechsel nach Japan hatten viele sie schon abgeschrieben: Wolfgang Niedecken verspottete sie als „Mario Gomez für Arme“.
Nova: Was soll ich dazu sagen? Besser nichts, oder? Ich denke, dass die japanische Liga in Europa unterschätzt wird. Die J-League ist die beste Liga Asiens. Und wie man sieht, sind meine Leitungen im Nationalteam nicht die schlechtesten.

Gegen England erzielten Sie erneut das 1:0. Trainer Katanec setzt auf Sie.
Nova: Es ist mein Traum zur EM mit Slowenien zu fahren. Das wäre ein toller Abschluss im Nationalteam.

Sie können sogar Rekordschütze Ihres Landes werden. Zlatko Zahovic hat nur fünf mehr als Sie erzielt…
Nova: Zahovic ist eine Legende. Ich bin stolz, so nahe rangekommen zu sein. Mal sehen was in den letzten Spielen noch geht. Das Spiel in der Schweiz ist das entscheidende. Alles andere ist zweitrangig.

Milivoje Novakovic auf Fahne in Japan

Wie sehen Sie aktuell den FC?
Nova: Es ist klasse zu sehen wie sich die jungen Spieler entwickelt haben und der FC souverän drin geblieben ist! Für Patrick Helmes tut es mir leid, dass er aufhören musste. So kann es im Fußball gehen. Es hat auch viel mit Glück zu tun.

Erinnern Sie sich noch wie Sie zum FC kamen?
Nova: Sicher. Ich spielte damals in Lovech, einem kleinen Verein in Bulgarien. Wir machten in der Euro League damals ein paar gute Spiele und mir gelangen wichtige Tore. Der Trainer von Grashoppers war Hanspeter Latour. Er war es, der dann als FC-Trainer sich an mich erinnerte. Der Rest ist Geschichte.

Sechs Jahre mit dem Abstieg zum Abschied.
Nova: Ich wollte nicht gehen. Aber dazu habe ich schon etwas gesagt. Es bringt nichts zurück zu schauen und wir sollten uns alle freuen wo der FC heute steht.

Die ganz große Karriere auf internationalem Niveau haben Sie trotz fantastischer Torquote nicht hingelegt. Bereuen Sie etwas?
Nova: Ich bin spät, fast zu spät entdeckt worden. Ich war 26. Aber ich sehe das heute so: ich konnte mein Hobby zum Beruf machen, ich habe in einer tollen Stadt wie Köln Freunde gefunden und komme immer wieder gerne dorthin. Das was ich erlebt habe kann mir keiner nehmen. Und in Köln war es am schönsten.

Wo spielen Sie nächstes Jahr?
Nova: Mein Vertrag endet im Dezember. Ich muss mal mit meiner Verlobten reden…

Danke Nova und viel Glück für die Zukunft

Foto: © Milivoje Novakovič privat via Markus Krücken