Nehmen wir die vorhin schon beschriebene Situation. McKenna, den ich übrigens nur deswegen ausgewählt habe, weil eine kanadische Eiche der einzige natürliche und ebenbürtige Gegner von Hans Sarpei ist. Der wiederum, er möge mir verzeihen und mich mit seinem Zorn verschonen, in dieser ausgedachten Situation am Boden liegt. Was den Schiedsrichter völlig unberechtigterweise, man muss nur Schnurres fragen, zu einer roten Karte gegen Kevin McKenna verleiten würde.
Eben jene Entscheidung ist dann der Ausgangspunkt für zwei verschiedene Kausalketten, die zwar am gleichen Punkt anfangen, aber, wie man an den beiden Typen sehen kann, die mich an Statler und Waldorf aus der Muppet-Show erinnern, zu ganz verschiedenen Ergebnissen führen.
Fangen wir mit Staler und der optimistischen Kausalkette an:

Der Macka ist ja eh schon alt… und wir gewinnen locker auch mit zehn Spielern… dann können endlich mal die jungen Talente spielen… da gibt es ja mindestens drei, die das Zeug zum Nationalspieler, wenn nicht sogar zum Balon d´Or haben… einen von denen verkaufen wir dann nach dem Aufstieg für 80 Millionen an Real Madrid… holen mit dem Geld den Poldi zurück und den Özil gleich mit… dann brauchen wir nächste Saison gar nicht erst gegen den Abstieg zu spielen, sondern greifen gleich oben an… Champions League

Das ist wichtig. Egal wie sie anfangen, egal über welche Zwischenschritte sie verlaufen. Optimistische Kausalketten enden immer in der Champions League. Ganz anders bei Waldorf, der eindeutig zur pessimistischen Fraktion gehört und dessen Kausalketten daher ungefähr in dieser Art aufgebaut sind.

Ausgerechnet McKenna… wer soll die Abwehr denn jetzt zusammenhalten… vor allem die Jungen… das Spiel können wir vergessen… den Aufstieg sowieso… und am Ende der Saison müssen wir dann alle guten Spieler verkaufen… aber für die bekommen wir ja ohnehin nichts… Pleite

Was für die optimistische Kausalketten die Champions League, ist für die pessimistische grundsätzlich die Pleite. Die Wahrheit befindet sich natürlich irgendwo in der Mitte, also genau dort, wo sich Fans des 1.FC Kölns traditionell sehr ungerne aufhalten.
Eines aber haben Optimisten und Pessimisten gemeinsam. Ihre Gedanken enden in der Zukunft, die in Huberts (Name von mir persönlich erfunden, weil der Mann einfach so aussieht) Denkweise nicht einmal ansatzweise vorkommt. Huberts Ideologie basiert auf zwei grundlegenden Thesen, die er selbst als Fakten bezeichnen würde.

1. Früher war alles besser!
2. Heute ist alles scheiße!

Seine Ausführungen beginnen gerne mit Sätzen wie:

Das hätte es unter Weisweiler nicht gegeben.

Oder:

Overath war wenigstens noch ein echter Anführer auf dem Platz!

Große Namen, große Zeiten. Hubert hat sie ohne jeden Zweifel erlebt. Tatsächlich sieht er so aus, als wäre er in seiner Jugend Jopi Heesters Babysitter gewesen. Die Frage ist nur, wann er die Gegenwart verlassen hat. Vermutlich hat er schon 1983 bei Pokalsieg geschimpft, dass 1978 beim Double alles viel besser war. 1964 und unter Franz Kremer natürlich erst recht. Aber selbst da hat der Hubert wahrscheinlich schon gemeckert, dass spätestens seit der Vereinigung des Kölner BC 01 und der SpVgg Sülz 07 die guten alten Zeiten endgültig vorbei waren.
Seitdem ist viel Zeit vergangen und vollkommen egal wie viele Jahre noch ins Land ziehen, in welcher Liga, oder ob wir gegen den Abstieg, für den Aufstieg oder sogar um ernsthafte Titel spielen. Es wird immer so Typen wie Schnurres, Statler, Waldorf, Spence und Hubert geben.

Nicht zu vergessen all jene, die ich nicht erwähnt habe. Und genau das macht einen Stadionbesuch aus. Da könnte Sky nicht einmal mithalten, wenn sie mir das Spiel mit dreidimensionalen Hologrammen lebensecht in meinem Wohnzimmer präsentieren würden.

Aber sind wir mal ehrlich. Momentan würde mir schon Livefußball vom EFFZEH im Radio reichen. Alberne Winterpause!

Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de