Ich bin Kölner. Von Geburt und aus Überzeugung. Bin ich deswegen besser und erfolgreich als Nichtkölner?
Warum ich das frage?

Viele Fans sind der Meinung, der 1.FC Köln ist aktuell auch deswegen wieder erfolgreich, weil seine Mannschaft so kölsch ist, wie schon lange nicht mehr. Ist das so?
Mit Timo Horn, Marcel Risse, Yannick Gerhardt, Adam Matuschyk, Patrick Helmes und Jonas Hector sind jedenfalls so viele Kölner (oder wie im Falle von Matu und Hector gefühlte Kölner) Leistungsträger wie schon seit einer Weile nicht mehr.

Die Frage ist, ob das den 1.FC Köln erfolgreicher macht. Ich glaube das ehrlich gesagt nicht. Die Genannten tragen zwar nicht unerheblich zu den guten Leistungen unseres EFFZEH bei. Aber durch ihre Leistung nicht durch ihre Herkunft.

Unsere Abwehr wird neben Jonas Hector von einem Slowenen, einem Ösi und einem schwäbischen Slowenen zusammengehalten. Matze Lehmann wurde in Ulm geboren, Daniel Halfar in Mannheim. Peszko kommt aus Polen und Anthony Ujah nicht aus dem Herzen des Rheinlands, sondern Nigerias. Golobart, Spanien. Bruno, Brasilien

Was neben der sportlichen Qualität dieser buntgemischten Truppe letztlich den Ausschlag gibt, ist meiner Meinung nach nicht die kölsche, sondern die menschliche Komponente. Im Gegensatz zur zumindest jüngeren Vergangenheit scheint es in der Truppe zu stimmen. Das sieht man oft an Kleinigkeiten. Marcel Risse macht für Daniel Halfar den Fremdenführer, oder für die Kinder von Halfar und Helmes den Nikolaus. Man sieht es auch am Spaß beim Training, im Spiel und auch danach.
Zum Beispiel wenn Anthony Ujah und Román Golobart gemeinsam die kölsche Hymne singen.

Zusammengefasst:

Wenn kurzfristig ein Mannschafts-Abend ausgerufen wird, und fünf Minuten später alle Spieler begeistert auf der Matte stehen, zeigt das, wie gut der Zusammenhalt ist Peter Stöger, 2014

Ich kann aber durchaus verstehen, dass sich Fans oft mehr mit den Eigengewächsen des 1.FC identifizieren können als mit irgendwelchen Söldnern. Glücklicherweise haben wir im Moment so wie es aussieht keine Söldner in unserer Truppe, sondern offensichtlich gute Jungs. Ganz egal woher sie kommen.

Verantwortlich dafür sind unter anderem zwei, die ebenfalls keine Kölner sind. Peter Stöger stammt aus Österreich und Jörg Schmadtke nun ja. Der kommt aus Düsseldorf, sprechen wir es ruhig aus. Und trotzdem scheinen sie beide perfekt zum Effzeh zu passen.
Also lasst Sie mal machen. Und machen wir uns nix vor.

Wenn uns irgendwann ein gebürtiger Gladbacher zum ersten Titel seit über 30 Jahren schießt, werden wir ihn lieben.

Foto: Eduard Bopp / upgradecologne.de

2 Kommentare

  1. Alex

    So ist es! Auch ich glaube kaum, dass es auf das kölsche Blut alleine ankommt, denn Können zum Aufstieg und zum Bestehen in der 1. Liga braucht man auch. Aber dennoch ist das kölsche Gefühl und eben auch der Charakter verdammt wichtig. Und da passt es halt endlich mal wieder seit langem. Weiter so!

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  2. Kölsche Ziege [philtek]

    Eben. Die Kombination machts. Und wie es aussieht, ist auch die Vereinsführung endlich mal dieser Meinung und kann sie vor allem auch umsetzen.
    Erstaunlich aber toll. Jetzt sollen uns Stögers Jungs bitte gegen Paderborn beweisen, dass unsere Hoffnungen berechtigt sind.
    Gruß
    philtek

    Antworten

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Über den Autor

Philipp Tekampe (philtek): Elf Tage älter als Ronaldo (der echte, nicht Cristiano) und sogar 15 Tage älter als Michael Ballack aber dafür auf den Tag genau 31 Jahre jünger als der Kaiser Franz Beckenbauer. Damit im perfekten Alter, um das Geschehen nicht mehr aktiv zu bestreiten, sondern vom Seitenrand zu kommentieren. Als Blogger, Schriftsteller und PR-Texter gibt er seinen Senf auch zu anderen Themen ab.

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