Bruno Labbadia war am Wochenende zurück in Müngersdorf.

Einst gefeierter FC-Stürmer. Nun Heißsporn auf der HSV-Trainerbank. Am Samstag lieferte sich der unterlegene Gästetrainer heftige Wortduelle mit dem Schiedsrichtergespann.

Sowas amüsiert natürlich den gemeinen Heimfan. Mich auch.

Das gebe ich gerne zu. Schlechte Verlierer brauchen sich dann auch nicht zu wundern, wenn ihnen dann aus der Kurve ein Schmähgesang entgegenschallt. Ein Stadion ist nicht der Ort für übertriebene political oder sonstige correctness.

Aber wie daneben ist es denn bitte, die längst vergessen gehoffte „Vamos a la playa“-Umdichtung mit dem Text „schwuler Labbadia“ zu skandieren? Sowas ist geeignet, einem den glücklichsten Sieg zu vermiesen.

Ob Bruno schwul ist oder nicht, interessiert mich überhaupt nicht. Aber dass es hunderte (vielleicht auch noch mehr) Kölner Fans gibt, die das sehr zu beschäftigen scheint, lässt Zweifel daran aufkommen, dass wir schon nah dran wären an einer Stadionatmosphäre ohne homophobe Sprüche. Sowas ist halt erst dann überwunden, wenn auch im freudetrunkenen Siegestaumel keiner mehr auf die Idee kommt, jemanden als „schwul“ schimpfen zu wollen. Jetzt mag mancher sagen, das sei engstirnig, wenn man ein paar Bier hat, sitze die Zunge lockerer und alles sei nicht so gemeint.

Völlig egal. Ich will ein Stadion haben, in dem auch wenn alle rattenvoll sein sollten, sowas völlig tabu ist. Im ach so weltoffenen Köln sind wir davon leider noch etwas entfernt. Sehr schade.

Aber: Der Tag wird kommen!

Foto: © Herbert Bucco / www.ligafoto.de