Fazit nach der Hinrunde
Im Normalfall werden zur Vorbereitung auf einen Gegner taktische Gegenmaßnahmen ergriffen. Je stärker der Gegner, desto angepasster die eigene Taktik. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass man diese Gegenmaßnahmen auch auf dem Platz umsetzen kann. Ich kann das Spiel des Gegners nur zerstören, wenn ich auch in der Lage bin, dabei stabil zu stehen. Wird die eigene Grundtaktik jedoch dem Gegner geopfert und gehen dabei die defensive Stabilität und andere eigene Stärken verloren, hat eine Veränderung der Grundtaktik keinen Sinn. Der FC punktet praktisch nur im 4-2-3-1, ganz gleich, ob der Gegner aus den oberen Tabellenregionen kommt oder nicht. Auch kassiert der FC die wenigsten Gegentore, wenn auf der Sechs Kevin Vogt spielt. Vogt selbst spielt im Übrigen auch nur dann solide, wenn er eben in diesem 4-2-3-1 dort eingesetzt wird. Spielt er anderswo, kommt es in der Regel zu einem derart deutlichen Leistungsabfall, dass man sich die Frage stellen muss, ob es überhaupt noch Sinn macht Vogt in anderen taktischen Formationen aufzustellen.
Aber im Moment funktioniert leider nur die Variante 4-2-3-1 mit einem „Sechser-Vogt“.
Dies ist auf Dauer zu wenig.
Ebenso wird es auf Dauer nicht mit den Problemen im Spielaufbau funktionieren. Das Problem ist erkannt und auf dem Transfermarkt wird sicher auch was geschehen, wenn nicht jetzt im Winter, spätestens im Sommer. Aber solange das Problem nicht gelöst ist, ist der FC das Team mit den wenigsten Chancen und ein Team, das vor schier unlösbaren Problemen steht, wenn es das Spiel gestalten muss. Nicht umsonst ist der FC mit gerade mal 6 Punkten das zweitschlechteste Heimteam und kommt auswärts besser zurecht, vor allem gegen Gegner, die selbst das Spiel gestalten. Das zumindest in einigen dieser Spiele überraschend gepunktet werden konnte ist der ordentlichen Chancenverwertung (28,3 %) zu verdanken, die wiederum einen Namen trägt: Anthony Ujah.
Wenn ein Team, das wenige Chancen kreiert auch noch abhängig von einem Spieler ist, dann ist es leicht rückzuschließen, dass Probleme auch in diesem Sektor der Chancenverwertung vorprogrammiert sind, spätestens dann, wenn Ujah ausfällt oder vom Gegner aus dem Spiel genommen wird. Der FC war bei seinen Siegen (bis auf Stuttgart) stets um nur ein einziges Tor besser als der Gegner. Die Siege gegen Schalke, Dortmund, Bremen und Hoffenheim waren allesamt knapp und eben dieser Effizienz in der Verwertung geschuldet, nicht einer spielerisch-taktischen Überlegenheit. Ich mag keine „Milchmädchenrechnung“ aber der FC hätte heute genauso gut – mit weniger Glück und Effizienz – gut und gerne 8 Punkte weniger haben können und welche Stimmung hätten wir dann rund um unseren FC? Dies alles zeigt, dass der FC zwingend personell nachrüsten muss, nicht erst im Sommer, sondern sofort. Das dies finanziell nicht einfach sein wird, ist klar, aber klar ist auch, dass ein weiterer Abstieg wieder einen Rückschritt von mindestens 2 bis 3 Jahren bedeutet. Der FC benötigt Spieler, die taktisch flexibel sind, einen Spielmacher und einen Torjäger, um die Basis für einen dauerhaften Ligaerhalt zu schaffen, denn der oben zitierte Mann, der bereits sagte, dass „der Ball rund ist“ und „ein Spiel 90 Minuten dauert“ hat wie immer recht…
„Aufsteigen ist leichter als oben bleiben.“
In diesem Sinne:
Come on FC!
Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de