Gelsenkirchen, 04.10.2015, 8. Spieltag
FC Schalke 04 – 1. FC Köln 0:3
0:1 Modeste (45.), 0:2 Gerhardt (79.), 0:3 Zoller (84.).
ENDLICH ein überzeugender Auftritt, aber nein, Herr Breitenreiter! Köln ist sicher noch keine „Top-Mannschaft“, genauso wenig wie Schalke im Übrigen! Unser FC hat auf Schalke richtig gut verteidigt und sehr starke Konter gesetzt, jedoch hat Schalke es dem FC auch besonders leicht gemacht. Gegen ein defensives Team ohne allzu großes Tempo und ohne Intensität zu agieren und dann auch noch viel Raum für Konter anzubieten ist sicherlich nicht das richtige Rezept. Dies soll die Leistung unseres FC´s keinesfalls schmälern und ich wiederhole mich gerne, dass unsere Jungs das richtig gut gemacht haben, aber Schalke ist eine überbewertete Mannschaft, die sich im Laufe der Saison noch früh genug dort einpendeln wird, wo sie hingehört, nämlich maximal auf Europa League-Kurs. Letztlich hat Schalke die richtige Einstellung missen lassen (sind ihnen die Erfolge gegen Teams wie Tripolis und Nikosia zuvor etwa zu Kopf gestiegen?), während unser FC unverkennbar Fortschritte macht: Die Auftritte zuletzt waren zwar nicht berauschend, aber der FC entwickelt sich langsam aber sicher weiter. Die Auftritte werden konzentrierter, mutiger und selbstsicherer, der FC agiert als Team wieder homogener. Kaum zu glauben, dass der Auftritt in Frankfurt gerade mal drei Wochen her ist…
Dem Spielverlauf nach sind die 3 Punkte berechtigt.
Verhältnis tatsächlich geholte Punkte zu Punkte, die dem Spielverlauf entsprechen: 14:9
Spiel für Spiel genommen steht der FC in der Tabelle um 5 Punkte besser da. Die gezeigten Leistungen rechtfertigen derzeit eher einen Mittelfeldplatz und weniger Platz 5.
Selbstverständlich bin ich mir bewusst, dass ein anderes Resultat in irgendeinem Spiel auch sehr wahrscheinlich veränderte Folgeresultate nach sich gezogen hätte, da Fußball nun mal eine Kopfsache ist und jeder veränderte Spielausgang auch eine Veränderung der Wahrnehmung, des Selbstvertrauens, des Umfeldes etc. bedeutet hätte. Ich habe dennoch diesen Weg der Gegenüberstellung gewählt, weil bei aller „Spielerei“ beide Wahrheiten zum bisherigen Saisonverlauf wiedergegeben werden. Zum Einen wird eben deutlich, dass der FC besser dasteht als sein tatsächliches Leistungsvermögen zurzeit hergibt und zum Anderen gibt diese Nachbetrachtung auch perfekt die Leistungskurve dieser ersten 8 Spieltage wieder.
Der FC startete mit einer sehr anfälligen Defensive in Stuttgart, welche Stöger bereits ab der zweiten Halbzeit zu taktischen und personellen Korrekturen veranlasst hat, sehr zur Freude von Vogt im Übrigen, der als Stabilisator wieder gefragt war. Diese Leistungskurve ging zwischen der zweiten Halbzeit in Stuttgart und bis zur 74. Minute des Wolfsburg-Spiels etwas nach oben, um im Anschluss wieder ein wenig zu fallen. Nach dem HSV-Spiel folgte ein Leistungseinbruch und der FC befand sich wieder auf dem Niveau der ersten Halbzeit in Stuttgart, ehe es dann langsam gegen Mönchengladbach und die Hertha etwas bergauf ging. Bis hierhin konnte von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung dennoch nicht die Rede sein, zu gering der Formanstieg. Die letzten zwei Spiele gegen Ingolstadt und Schalke brachten dann einen weiteren und diesmal bedeutenden Anstieg der Formkurve, so dass man derzeit vermuten darf, dass der FC aus dem Frankfurt-Spiel die richtigen Lehren gezogen hat und sich aktuell tatsächlich in einem Prozess der Weiterentwicklung befindet.
Fazit: Unser FC ist aktuell kein 14-Punkte-FC, sondern eher ein 9-Punkte-FC. So schön der aktuelle 5. Tabellenplatz auch sein mag, entspricht dieser Tabellenplatz nicht dem aktuellen Leistungsvermögen. Besser als dieser Tabellenplatz ist jedoch die Leistungssteigerung zuletzt, denn nicht immer wird man es schaffen aus weniger mehr zu machen. Aber je mehr man zu bieten hat, desto optimistischer kann man in eine Zukunft ohne Abstiegskampf schauen. „Siegen hilft siegen“ habe ich in einer meiner vorherigen Beiträge geschrieben und daher nehmen wir jeden Punkt – egal wie dieser auch zustande gekommen sein mag – auch gerne an, aber solche Leistungen wie in Frankfurt dürfen sich einfach nicht wiederholen. Letzten Endes hilft siegen nur dann siegen, wenn man den Blick für die Realität nicht verliert und sich nicht von Illusionen leiten lässt, denn auf Illusionen folgt meist ein böses Erwachen. Der Formanstieg seit dem Frankfurt-Spiel gibt berechtigte Hoffnung, dass unsere Jungs ihre Lektion gelernt haben.
In diesem Sinne, come on FC!
Foto: © Herbert Bucco / www.ligafoto.de