Verkauft da ein Verein all seine Spieler, um endlich aus den über Jahrzehnte lang angesammelten Schulden herauszukommen? Trennt man sich da gerade von ungeliebten, völlig überzogene Gehaltsforderungen anbringenden Spielern? Will man seinen Kader ausdünnen, um Platz für junge, aufstrebende Talente aus der eigenen Jugend zu machen?
Ich glaube, all dies ist vielleicht auch ein Grund für das, was dort momentan rund um das Geißbockheim passiert, aber sicher nicht der entscheidende für diese Transfergeschäfte der Herren Schmadke und Co.! Schauen wir uns die Wechsel einmal genauer an:
Wer geht (wahrscheinlich)?
Anthony Ujah – Werder Bremen
Ein riesiger Karrieresprung! Ja, sicherlich! Zunächst konnte man es nicht so recht glauben. Aber der momentan einzig kickende kölsche Tünn verlässt den, nein, seinen FC, wie er immer betonte. Mir fällt in diesem Zusammenhang der Name Peter Neururer ein, der bei so ziemlich jedem Bundesligisten von „seinem“ Verein spricht und sich nichts sehnlicher wünscht, als bald Trainer hier oder da zu sein. Bei Ujah ist es sicherlich ein wenig anders gelagert. Er wird von Bremen ein gutes Angebot erhalten haben und die Aussicht, vielleicht im nächsten Jahr auf europäischer Ebene zu kicken mag vielleicht auch mit ausschlaggebend gewesen sein. Aber:
Es zeigt sich wieder einmal:
Wes Brot ich ess, des Wapp(en) ich küss!
Und:
Die Entscheidung, Ujah nicht um jeden Preis davon überzeugen zu wollen, dass es keinen geileren Club in Deutschland gibt, als den 1.FC Köln, ist absolut nachvollziehbar und richtig. Soll er nur gehen. Ujah ist nicht unersetzbar und die nette kleine Abfindung, die das grüne W an uns überweisen wird, gibt den Verantwortlichen in Sachen Neuverpflichtungen einen wesentlich größeren Spielraum. Gut so!
Kevin Wimmer – Tottenham Hotspur
Im Fall Wimmer ist es ähnlich gelagert, wie bei Ujah. Auch hier hat sich der FC gegen lange Verhandlungen mit dem Spieler und den interessierten Vereinen entschieden, weil man wusste, dass man ohnehin den Kürzeren ziehen würde. Wimmer hat eine gute, aber auch nicht überragende Saison gespielt. Es trifft das Prunkstück des FC 2014/2015, die Abwehr, die wahrscheinlich der Garant für den Klassenerhalt gewesen sein wird. Aber auch hier bekommt man sicherlich guten Ersatz für wesentlich kleineres Geld. 7 Millionen Euro sind für den FC einfach unfassbar viel Geld! Mitnehmen, Wimmer abhaken! Gut so!
Thomas Bröker
Der Kölsche Jung hat sich viel vorgenommen und auch maßgeblich dazu beigetragen, dass der FC wieder Bundesliga spielt. Aber mal ehrlich: Er ist und bleibt ein Zweitligaspieler und genau auf diesem Niveau wird er sich – wahrscheinlich beim FC. St. Pauli, sollten die die Klasse halten – auch weiterhin messen. Tschüss Tom! Gut so!
Adam Matuschyk
Das ewige Talent: Der FC hat genug Geduld mit Adam Matuschyk gehabt. Immer wieder hatte man Vertrauen und Hoffnung in den talentierten, in der eigenen Jugend ausgebildeten defensiven Mittelfeldspieler gesetzt und wurde meistens enttäuscht. Es wird Zeit, sich zu trennen und den Vertrag nicht zu verlängern. Und Eintracht Braunschweig ist darüber hinaus eine sympathische Adresse. Danke und Tschüss…
Deyverson
2 Millionen sind für einen mäßig talentierten Stürmer mit Rot-Gefahr einfach viel zu viel Geld! Bruche mer nit, fott damit!
Bard Finne
Ausleihen wäre OK, verkaufen wäre sicherlich nicht gut! Der Junge braucht seine Zeit und das Vertrauen der Vereinsführung. Mit Spielpraxis in der übernächsten Saison zurückholen und gut iss…
Wer könnte kommen?
So mancher FC-Fan würde sich einen namhaften Transfer wünschen, aber auch wenn es nicht so kommen sollte ist eines jedenfalls auffällig: Es wird sich gezielt von Spielern getrennt, denen man die Weiterentwicklung der Mannschaft nicht zutraut und schwerpunktmäßig wird an einer Weiterentwicklung der Offensive gearbeitet, was nach dem traurigen Bundesligarekord von bislang neun 0-0-Spielen auch eine sehr weise Entscheidung ist. Die FC-Macher scheinen nach dem Motto vorzugehen:
Defensive stabil halten (mit Ausnahme von Wimmer) und die Offensive (Mittelfeld und Sturm) verstärken, um in der nächsten Saison einen attraktiveren, effektiveren Fußball anbieten zu können. Auch dies ist klug und eine richtige Entscheidung.
Fazit: Der FC ist schon jetzt in der Planung für die nächste Saison auf einem sehr guten Weg und der Masterplan, den Club Schritt für Schritt weiterzuentwickeln und langfristig in der Bundesliga zu etablieren, wird konsequent umgesetzt. Ich bleibe dabei: Momentan sind einfach die richtigen Leute an den richtigen Gelenkstellen im Club. Das macht Mut für weitere Jahre Fußball-Bundesliga mit meinem 1.FC Köln.