Es gibt so Spieler, die begeistern mich eher durch ihre Art, als durch ihre Leistungen. Alpay Özalan gehört ohne jede Frage dazu.

Er brauchte dazu nur ein Spiel. Ich weiß nicht einmal mehr, wer der Gegner war, (Mitziege Wenty meint, es wäre in Dortmund gewesen. Das war zumindest Alpays erstes Spiel, könnte also sein. Respekt! Wenty war auf jeden Fall im Westfalenstadion.)
Aber ich schaute das Spiel nicht im Stadion sondern vor dem Fernseher. Das ist in diesem Fall wichtig. Man kennt das ja. Im Fernsehen fehlt einem oft der Überblick über das gesamte Spiel. So auch in diesem Fall.

Unser 1. FC Köln war jedenfalls ständig in Bedrängnis.

Doch immer, wenn es wirklich ernst wurde kam Alpay Özalan wie aus dem Nichts aus dem toten Winkel der Kamera angeflogen, räumte auf und ab und manchmal auch einen Gegner um.
Hohes Bein, gestrecktes Bein, Blutgrätsche, Notbremse.

Alpay Özalan, der fliegende Türke

Unser fliegender Türke Alpay Özalan beherrschte die volle Klaviatur des sagen wir einmal körperbetonten Fußballs.
Ihn in diesem Spiel als rotgefährdet zu bezeichnen wäre eine radikale Untertreibung. Jede einzelne Aktion von Alpay hätte Friedentruppen der UNO auf den Plan rufen können. Wenn sie denn missglückt wären.

Erstaunlicherweise gab es in diesem Spiel keine Verletzten, keine Karten und keine Blauhelme. Denn obwohl jede von Alpays Aktionen auf Messers Schneide stattfand, waren sie (zumindest in diesem Spiel) alle fair. Das gelang Alpay nicht immer. Manche seiner Fouls konnte man durchaus als asozial bezeichnen. Aber er gab immer alles für sein Team und steckte nie zurück.

Alpay war eben einer jener Spieler, die man hasst, wenn sie für die gegnerische Mannschaft spielen aber unbedingt liebt, wenn sie für den eigenen Verein spielen. Mit anderen Worten. Zwischen 2005 und 2007 musste man ihn als Kölner einfach lieben. Ich jedenfalls fand den kölschen Türken großartig.
Heute gibt es im Kölner Kader keine Spielertypen mehr wie Alpay Özalan.
Ecken, Kanten und Asis sucht man vergeblich.

Das ist eigentlich positiv, da wir solche Einzelkämpfer nicht mehr brauchen.

Andererseits ist es auch verdammt schade.

Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de

P.S. Man stelle sich vor, wie Alpay auf dem Platz aufgeräumt hätte, wenn er damals schon Muckis wie heute gehabt hätte.