Fazit der kölschen Ziege

In der Medienberichterstattung kommt der FC grundsätzlich positiv weg, jedoch ist man sich nicht ganz schlüssig, wie der FC einzuordnen ist. Für die Einen bereitet der Ergebnis-Trend Angst, wenn auch von Hoffnung begleitet, für die Anderen gibt es auch weiter keinen Zweifel daran, dass der FC die Liga-Klasse erhalten wird. Auffällig ist der schwelende Widerspruch in den Aussagen Stögers und Schmadtke. Während Schmadtke sich kämpferisch zeigt und bemüht ist, Ruhe nach außen zu vermitteln, kann Stöger eine gewisse Besorgnis nicht verstecken. Die Lage ist sicher längst nicht mehr so relaxt, sie ist etwas angespannter. Positiv ist die selbstkritische Aussage Wimmers, der nicht alles an den Schiedsrichter festmacht, denn letzten Endes nur wenn du Verantwortung übernimmst bist du in der Lage etwas zu verändern. Diese Haltung macht Hoffnung.

Wie die kölsche Ziege das Spiel gesehen hat

Das Spiel in Frankfurt macht Mut, denn der FC hat reagiert. Nicht nur während des Spiels auf die beiden Rückstände, sondern auf den bisherigen Saisonverlauf! Hierauf kann man aufbauen. Der FC begann forsch, hat die Frankfurter Eintracht mit seiner taktischen Ausrichtung, dem hohen Pressing und der Aggressivität überrascht. Frankfurt wusste minutenlang sich nicht darauf einzustellen und so rollten viele überfallartige Angriffe auf das Frankfurter Tor. Der FC hatte viel Platz im Mittelfeld und ging folgerichtig in Führung. Das Tempo war respektabel, der Gesamtauftritt endlich voller Mut und Selbstvertrauen. Das Manko? Die Führung wurde nicht ausgebaut, die vielen Konter wurden schlecht zu Ende gespielt. Nach ca. 25 Minuten war das Tempo im Kölner Spiel raus. Das Spiel beruhigte sich, der FC verteidigte und Frankfurt fand langsam immer besser ins Spiel. Doch bis auf die quirligen und schwer zu berechnenden Japaner Inui und Hasebe, waren die restlichen Frankfurter viel zu statisch und vorhersehbar. Eigentlich perfekt für einen gut organisierten Defensivverbund wie der FC dies in den vorherigen Spielen bewiesen hatte. Doch dann fiel der Ausgleich nach einer bislang noch nicht erlebten Fehlerkette zu einem zeitlich mehr als ungünstigen Zeitpunkt, nämlich eine Minute vor der Halbzeit.

In der 2. Halbzeit war dann alles wieder auf Null gestellt und die Frankfurter wiederholten ihre taktischen Fehler aus Halbzeit 1 nicht mehr. Frankfurt stellte sich besser auf den FC ein, schloss weitestgehend die Lücken im Mittelfeld und übernahm das Kommando. Die reifere Spielveranlagung und die Erfahrung sprachen nun für Frankfurt und nichtsdestotrotz blieb der FC weiter im Spiel und wehrte sich. Die Einstellung stimmte, das macht Mut!

Die Niederlage war sicher unnötig und unser FC hätte einen Punkt durchaus verdient gehabt, jedoch setzte sich letzten Endes mit Frankfurt das Team durch, dass nicht nur das Quäntchen Glück auf seiner Seite hatte, sondern auch effektiver vor dem Tor agierte. Der FC tut sich bei fehlenden Räumen schwer, sich Torchancen zu erarbeiten und hat viel zu viele Angriffe nicht gut zu Ende gespielt. Aber dennoch gab es einen Aufwärtstrend. Laut Kicker hatte der FC 6 Chancen, in den 6 Spielen zuvor insgesamt nur 20. Es sind zwar immer noch die wenigsten Chancen der Liga, aber vieles funktionierte besser und wenn Nagasawa hält was er verspricht, dann wird der FC künftig in der Offensive auch an Kreativität hinzugewinnen. Die Spiele zuvor wurden zum Teil nicht gewonnen, weil der FC zwar hinten gut stand, aber vorne kaum was zu Wege brachte. Gegen Frankfurt war dies eher umgekehrt. Vorne positiv, hinten nicht. Doch dies lag nicht an der taktischen Ausrichtung. Der FC führte bereits 1:0 und stand viel tiefer und agierte viel defensiver als noch zu Beginn, als die Abwehr zum ersten Mal patzte. Es war schlichtweg ein gebrauchter Tag für die Verteidiger. Es erscheint nicht völlig aus der Luft gegriffen wenn man behauptet, dass der FC aus Frankfurt spätestens nach der Führung was mitgenommen hätte, wenn die Abwehr nicht all diese individuellen Fehler bei den Gegentoren gemacht hätte. Der eingeschlagene Weg, um Offensive und Defensive ins Gleichgewicht zu bringen erscheint jedenfalls richtig. Es ist nicht davon auszugehen, dass derart individuelle Patzer die Regel sein werden, da die FC-Defensive bislang 6 Spiele lang sehr ordentlich funktionierte und daher auch Vertrauen verdient. Und sollte sie künftig dieses Vertrauen rechtfertigen, dann sieht das Ergebnis eines solchen Spiels wie in Frankfurt schon wieder anders aus. Der Auftritt macht also trotz allem der kölschen Ziege Mut!

Die Ziege rät…

Der FC hat – und das ist wenig überraschend – an vielen Dingen zu arbeiten, aber vieles ist schon ziemlich gut und die Einstellung stimmt. Wenn das Umfeld nicht in die gewohnte Hysterie verfällt, an die uns der FC jahrelang gewöhnt hat, dann stehen die Chancen erstklassig zu bleiben gar nicht mal so schlecht. Im kommenden Spiel gegen den BVB kann der FC nur gewinnen, denn alles andere als eine Niederlage wäre eine Überraschung und daher sollten Ruhe und Konzentration auch über das Dortmunder-Spiel intakt bleiben, denn gleich danach geht es nach Bremen und DAS wird ein richtungsweisendes Spiel, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Geht das schief, dann werden wir eine sehr schwere Saison vor uns haben, gewinnen wir dort ist sich die kölsche Ziege sicher, dass in den anschließenden Spielen viel mehr Mannschaften erleben werden, dass der FC in der Bundesliga schlussendlich angekommen ist.

Die Ziege rät also: In Ruhe weiter zu arbeiten und nicht in die traditionelle Hysterie zu verfallen!

Come on FC!

Foto: © Eduard Bopp / upgradecologne.de

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Ein Kommentar

  1. Alex

    Unser FC ist gut aufgestellt. Die Mannschaft ist bundesligatauglich, hat sie auch schon bewiesen. Stöger, Schmadtke und Co sind ein gutes Gespann. Momentan fehlt in meinen Augen wirklich nur die Kaltschnauzigkeit vor dem Tor, hier und da mal Glück und dass eben der Sturm mal in Fahrt kommt. Aber… das wird kommen und daher sollte am Ende der Saison Platz 15 oder gerne auch höher ausfallen. Aber… 15 genügt, ist als Saisonziel ausgegeben und sollte hoffentlich machbar sein.
    Come on Effzeh!

    Antworten

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Über den Autor

Antonio Bozza (machiavelli14): Geboren am 31. Spieltag 1974, als der FC im Kampf um einen UEFA-Cup-Platz nicht nur 3:1 in Wuppertal gewann, sondern in einer Liga spielte, in welcher Bayer Leverkusen noch nicht auf der Landkarte erschien und es mit dem Stadtrivalen Fortuna Köln einen prestigeträchtigen Absteiger gab. Erstmals im Stadion am 18.09.1982 als einer von 14.000 Zuschauern beim 2:1-Heimerfolg gegen Werder Bremen und seitdem vom FC-Fieber gepackt...

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